Wien (OTS) – Die Geschäftsentwicklung in Österreichs Gewerbe und
Handwerk hat sich
im ersten Halbjahr 2025 verbessert. Unter dem Strich bleibt aber
weiterhin ein Minus. So hat sich der Rückgang bei den
Auftragseingängen bzw. Umsätzen in der ersten Jahreshälfte auf
nominell (wertmäßig) -1,6 Prozent abgeschwächt (im Vergleichszeitraum
1. HJ 2024 betrug das Minus noch -3,8 Prozent).
Mit einer Preisentwicklung von +2,3 Prozent wirkt das Gewerbe und
Handwerk inflationsdämpfend, zeigt die Analyse von KMU Forschung
Austria: Der Verbraucherpreisindex VPI stieg in Österreich im selben
Zeitraum nämlich um +3,2 Prozent. Unter Einrechnung der Teuerung
ergibt sich somit für die Unternehmen im Gewerbe und Handwerk ein
reales (mengenmäßiges) Minus von -3,9 Prozent (im 1. HJ 2024 betrug
dieses -7,5 Prozent).
Dabei verbuchten alle Branchen mengenmäßige Rückgänge, mit
Ausnahme der Erzeugung kunstgewerblicher Gegenstände (real +0,9
Prozent).
Rascheres Wachstum nötig
„Die Richtung passt, das stimmt uns zuversichtlich. Mit dem Tempo
der Erholung können wir aber überhaupt nicht zufrieden sein“, sagte
Manfred Denk , Obmann der Bundessparte Gewerbe und Handwerk in der
Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), am Freitag im Rahmen eines
Pressegesprächs. „Wir hoffen, dass das für nächstes Jahr
prognostizierte Anziehen der Bauleistung auch die nachgelagerten
Branchen stärker mit sich ziehen wird. Positiv ist, dass nun Klarheit
und Planungssicherheit über die künftigen Förderungen herrschen.“
Damit das Wachstum stärker in Gang kommt, müssten die Betriebe aber
effektiv von Kosten und überbordender Bürokratie entlastet werden.
Pessimisten überwiegen knapp
Auch für das gerade abgelaufene dritte Quartal 2025 zeigt sich
die Geschäftslage laut Konjunkturbeobachtung von KMU Forschung
Austria geringfügig verbessert. 22 Prozent der Betriebe meldeten eine
gute Geschäftslage. Für 53 Prozent war diese saisonüblich. 25 Prozent
der befragten Unternehmen verzeichneten eine schlechte Geschäftslage.
Damit hat sich das Stimmungsbarometer seit Jahresbeginn 2025 zwar von
Quartal zu Quartal verbessert, es bleibt aber ein knapp negativer
Überhang von -3 Prozentpunkten.
Auftragslage fast unverändert
Die Auftragsbestände sind in den investitionsgüternahen (baunahen
) Branchen im 3. Quartal gegenüber den Vorjahresquartalen ungefähr
gleichgeblieben (-0,4 Prozent). „Es bleibt zu hoffen, dass damit der
Abwärtstrend wirklich gestoppt ist“, sagte Christina Enichlmair von
KMU Forschung Austria.
Steigende Auftragsbestände verzeichneten vor allem das Baugewerbe
(+7,2 Prozent), das Bauhilfsgewerbe (+10,2 Prozent) sowie die Gärtner
und Floristen (+13,5 Prozent). Das sind Branchen, die zuvor besonders
starke Rückgänge gesehen hatten.
Rückläufige Auftragsbestände hatten die vielfach von Export oder
Industrie abhängigen Metalltechniker (-10,1 Prozent), der Holzbau (-
9,5 Prozent) sowie die Sanitär-, Heizungs- und Lüftungstechniker (-
9,2 Prozent), wo sich unter anderem ausgelaufene Förderschienen
auswirkten.
Bei den konsumnahen Branchen gibt es eine Seitwärtsbewegung: Im
dritten Quartal 2025 verzeichneten 14 Prozent der Betriebe
Umsatzsteigerungen. Bei 63 Prozent waren diese saisonüblich. 23
Prozent der Unternehmen meldeten Umsatzrückgänge. Damit ist der Saldo
mit -9 Prozentpunkten gegenüber Vorquartal und Vorjahresquartal
praktisch unverändert.
Am stabilsten war die Umsatzentwicklung im dritten Quartal für
Fußpfleger /Kosmetiker/ Masseure (Saldo von -1 Prozentpunkt),
Friseure und Lebensmittelgewerbe (jeweils -3 Prozentpunkte). Den
höchsten Überhang an Betrieben mit schrumpfenden Umsätzen gab es bei
der Berufsfotografie (Saldo -30 Prozentpunkte), den von Exporten und
der Industrie abhängigen Mechatronikern (-23 Prozentpunkte) und bei
Personaldienstleistern / Sicherheitsgewerbe (-21 Prozentpunkte).
Die Erwartungshaltung für das laufende vierte Quartal ist im
Gewerbe und Handwerk immer noch überwiegend pessimistisch (Saldo von
-9 Prozentpunkten), aber zumindest besser als im Vorquartal (-11) und
deutlich besser als in den Vergleichsquartalen 4/2024 (-13) sowie
4/2023 (-17 Prozentpunkte).
Highlight: AustrianSkills im November
Verlassen kann sich Österreich unterdessen auf seine exzellenten
jungen Fachkräfte. Im September erreichte TeamAustria bei der
Berufseuropameisterschaft EuroSkills 2025 im dänischen Herning mit 6
Gold-, 3 Silber-, 3 Bronzemedaillen und 17 Medallions for Excellence
den großartigen dritten Platz unter 32 europäischen Ländern.
Das nächste Highlight steht im November vor der Tür: Von 20. bis
23. November 2025 werden bei AustrianSkills im Messezentrum Salzburg
Österreichs Staatsmeister:innen in 46 Berufen gekürt. Damit
entscheidet sich, wer Tickets für WorldSkills 2026 in Shanghai und
EuroSkills 2027 in Düsseldorf lösen und Österreich in den
Wettbewerben vertreten darf.
Action ist garantiert, wenn die 500 besten jungen Fachkräften aus
ganz Österreich in 46 Berufen – von A wie Anlagenelektrik bis Z wie
Zimmerer/Holzbau – ihr Können live unter Beweis stellen. Der Eintritt
ist kostenlos, mit den zeitgleich stattfindenden Berufsmessen BIM und
BeST sind die Salzburger Berufsbildungstage Österreichs größtes
Bildungsevent. Interessierte Jugendliche und Schulklassen können sich
von SkillsHeroes die Berufe im Rahmen von „Skills4you“-Erlebnistouren
vorstellen lassen. Infos unter AustrianSkills 2025 und
https://www.berufsinfomesse.org/skills-tour .
„Das ist ein Pflichttermin für junge Menschen, die unsicher sind,
welchen beruflichen Weg sie einschlagen möchten“, so Denk. „Auf
unsere Berufsausbildung – sowohl in der Lehre als auch in den
berufsbildenden Schulen – können wir sehr stolz sein.“ Mit ihrer
Begeisterung, Ehrgeiz und beruflichen Leidenschaft seien diese jungen
Menschen Vorbilder für ganz Österreich: „Wenn jetzt alle ihre Ärmel
aufkrempeln, den Gürtel enger schnallen und die Extrameile gehen,
wird es mit der Stimmung und der Wirtschaft rasch bergauf gehen“, so
Denk abschließend. (PWK423/HSP)
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