Wien (OTS) – Ideen haben Folgen. Martin Luthers Schrift „Von der
Freiheit eines
Christenmenschen“ wurde zur geistigen Zündschnur eines der blutigsten
Aufstände der europäischen Geschichte – des Deutschen Bauernkriegs.
Als Bauern und Bürger in ganz Mitteleuropa aufbegehren und Freiheit,
Gerechtigkeit und Mitbestimmung fordern, sehen sie sich als
Vollstrecker des Evangeliums. Doch Luther stellt sich auf die Seite
der Fürsten – und fordert, den Aufstand mit Gewalt niederzuschlagen.
Im Vorfeld des Reformationstages am 31. Oktober folgt die neue „kreuz
& quer“-Dokumentation „Das gefährliche Wort – Luther und der
Bauernkrieg“ von Stefan Ludwig am Dienstag, dem 28. Oktober 2025, um
23.05 Uhr in ORF 2 und auf ORF ON den Lebenswegen dreier Männer, die
die Epoche prägten: Martin Luther, Thomas Müntzer und Michael
Gaismair.
Zwischen Südtirol, Mitteldeutschland und Frankenhausen zeichnet
der Film ein spannendes Panorama aus religiöser Erneuerung, sozialer
Revolte und medialer Revolution – in einer Zeit, in der Flugschriften
und Bibelübersetzungen neue Gedanken in Windeseile verbreiteten. Die
Doku fragt: Was bleibt vom Traum der Bauern, vom „Freiheit“-Begriff
Luthers – und von den ersten Forderungen nach Menschenrechten im 16.
Jahrhundert? Denn die Bauern formulierten mit ihren „Zwölf Artikeln“
erstmals Rechte, die jedem Menschen zustehen sollten – und
begründeten ein neues politisches Bewusstsein. Ein Film über Glauben,
Mut und den Wunsch nach Freiheit.
Im Jahr 2025 jährt sich der Bauernkrieg zum 500. Mal. Er nahm
seinen Anfang in Württemberg und griff bis nach Mitteldeutschland, in
die Schweiz und nach Österreich über. Die klassische
Geschichtsschreibung erzählt diesen wie auch andere Kriege in erster
Linie als Geschichte von Männern. Die „Universum History“-
Dokumentation „Die Vergessenen – Frauen im Bauernkrieg“ (23.55 Uhr)
von Martin Betz nimmt einen anderen Blickwinkel ein und erzählt die
Biografien von vier beteiligten Frauen. Ihre Schicksale zeigen
beispielhaft, wie die Aufstände von 1525 das Leben der Menschen im
Herzen Europas verändert haben. Im Zentrum steht die Tirolerin
Magdalena Gaismair, die eine wesentliche Rolle beim Aufstieg ihres
Mannes als Anführer der aufständischen Bauern spielte.