Totschnig: Größte Studie zu Auswirkungen des Klimawandels auf Österreichs Wasser gestartet

Wien (OTS) – Führende Forschungseinrichtungen analysieren in der
größten
Wasserstudie seit mehr als einem Jahrzehnt im Auftrag des
Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Klima- und
Umweltschutz, Regionen und Wasserwirtschaft (BMLUK) gemeinsam mit den
Bundesländern, wie sich Klimawandel und Extremwetter auf Flüsse, Seen
und Grundwasser auswirken. Die Ergebnisse liefern Wasserszenarien bis
zum Jahr 2100 für Österreich und dienen als Grundlage für die
Entwicklung von Maßnahmen zum Schutz von Bevölkerung und Umwelt.

Mit der neuen, breit angelegten Studie „Wasser im Klimawandel – eine
Studie über die Auswirkungen“ schafft Österreich eine aktualisierte
Datengrundlage, um Klimafolgen, wie etwa Starkregen oder Trockenheit,
auf den Wasserkreislauf zu bewerten.

Wasserminister Norbert Totschnig betont die Bedeutung diese Studie:
„Wir spüren die Folgen des Klimawandels längst bei uns – wenn Keller
nach Starkregen volllaufen, Bäche austrocknen oder die Erwärmung
unserer Seen die Tier- und Pflanzenwelt beeinträchtigt. Diese
Veränderungen betreffen uns alle. Deshalb brauchen wir eine solide
Datengrundlage, um Handlungsschritte faktenbasiert setzen zu können.
Mit dieser Studie schaffen wir die Basis, um Österreichs
Wasserwirtschaft auf die kommenden Jahrzehnte vorzubereiten und unser
kostbarstes Gut auch für die kommenden Generationen zu sichern.“

Die aktuelle Forschungsarbeit baut auf frühere Studien auf und
liefert bis Ende 2026 belastbare, aktuelle Daten, die als Grundlage
für Entscheidungen zur Planung von entsprechenden Maßnahmen dienen
werden.

Die Auswirkungen des Klimawandels sind deutlich spürbar
Bereits heute ist es in Österreich deutlich wärmer als noch vor
wenigen Jahrzehnten. Die durchschnittliche Lufttemperatur hat sich
seit 1900 um rund 3,1 Grad Celsius (APCC 2025) erhöht, die
Niederschlagsmengen sind gestiegen, gleichzeitig hat aber auch die
Verdunstung zugenommen. Extremwetterereignisse, wie Starkregen,
treten heute häufiger auf als noch in den 1980er Jahren.
Diese Veränderungen sind bereits deutlich spürbar – seien es
regionale oder lokale Überschwemmungen wie jene im Jahr 2024,
sinkende Grundwasser- und Seespiegel oder wenig bis kein
Winterniederschlag in Form von Schnee.
Intensive Regenfälle können Kanäle, Bäche und Flüsse überlasten. Die
Folge sind Kellerüberflutungen, Hangrutschungen oder gesperrten
Straßen.
Längere Trockenperioden führen zu sinkenden Wasserständen, erschweren
die Bewässerung in der Landwirtschaft und können die
Trinkwasserversorgung regional unter Druck setzen.
Gleichzeitig setzt die Erwärmung von Flüssen und Seen besonders
empfindlichen Tier- und Pflanzenarten zu. Betroffen sind hier vor
allem Fischarten wie Forellen und Äschen, aber auch Insektenlarven
und Amphibien, die auf kühle, sauerstoffreiche Gewässer angewiesen
sind.

Die Folgen betreffen jedoch nicht ausschließlich die Umwelt, die
Tierwelt und die Vegetation, sondern auch Wirtschaft, Tourismus und
Arbeitsplätze.

Um diese Entwicklungen besser zu verstehen und fundierte Maßnahmen
ableiten zu können, untersucht die neue Studie alle zentralen
Komponenten des Wasserkreislaufs – von Niederschlag, Verdunstung und
Abfluss über Grundwasser und Seen bis zu Wassertemperaturen und
Permafrost. Dabei werden auch Zukunftsszenarien bis zum Jahr 2100
modelliert, um abzuschätzen, wie sich Klimaveränderungen künftig auf
Österreichs Wasserhaushalt auswirken.

Neueste Forschungsmethoden
Für die Studie „Wasser im Klimawandel – eine Studie über die
Auswirkungen“ bilden führende Forschungseinrichtungen in Österreich
einen Schulterschluss gemeinsam mit dem BMLUK und den Ländern.
Geleitet wird das Projekt von Günter Blöschl, Professor für
Ingenieurhydrologie und Wassermengenwirtschaft an der Technischen
Universität Wien, sowie vom Klimatologen Dr. Klaus Haslinger von
GeoSphere Austria. Weitere Projektpartner sind die Universität Graz (
Prof. Wolfgang Schöner), die BOKU Wien (Prof. Gregor Laaha) und das
Ingenieurbüro DI Christian Holler.

Die Forscherinnen und Forscher arbeiten mit einer großen Datenbasis
an Messungen, modernen statistischen Verfahren und hydrologischen
Modellen, die auf den Methoden früherer Studien aufbauen und an
entscheidenden Punkten weiterentwickelt wurden. Dadurch bleiben die
Ergebnisse vergleichbar, während Genauigkeit und Aussagekraft weiter
steigen. Die Studie läuft bis zum Herbst 2026. Die Ergebnisse der
Studie werden vom BMLUK gemeinsam mit den Bundesländern in
Maßnahmenempfehlungen überführt: wie bei Investitionen in den
Hochwasserschutz, in die Trinkwasserversorgung oder die
Landwirtschaft. Zugleich tragen die Ergebnisse dazu bei, die
öffentliche Debatte über Klimaanpassungsmaßnahmen zu versachlichen,
der Bevölkerung Orientierung zu geben und aufzuzeigen, welche
Handlungsmöglichkeiten jede und jeder Einzelne hat. „Unser Ziel ist
es, den Herausforderungen mit soliden Daten zu begegnen und
Österreichs Wasserressourcen langfristig zu sichern “, so
Wasserminister Norbert Totschnig abschließend.

Weitere Informationen unter:
www.wasseraktiv.at/wasser-im-klimawandel