Wien (OTS) – Die Ärztinnen- und Ärztekammer für Niederösterreich
(ÄKNÖ) hat
erstmals einen Forschungspreis für Jungärztinnen und -ärzte vergeben.
Ausgezeichnet wurden zwei herausragende wissenschaftliche
Abschlussarbeiten im Bereich Humanmedizin. Dieser von ihr ins Leben
gerufene Jungärzt:innen-Forschungspreis wird sowohl für die beste
Masterarbeit als auch die beste Dissertation bzw. PhD-These vergeben.
Eine unabhängige Expertenjury hat alle Einreichungen gewissenhaft
geprüft und die besten ausgewählt.
„Wir sind sehr stolz und froh, dass wir als Ärztinnen- und
Ärztekammer für Niederösterreich mit diesem Forschungspreis
Nachwuchstalente aus Niederösterreich auszeichnen und fördern können,
deren Arbeiten Innovation und Relevanz vereinen. Wir wollen den
ärztlichen Nachwuchs in Niederösterreich stärken und Forschungsarbeit
sichtbar machen. Die Idee zu diesem Forschungspreis speziell für
junge Kolleginnen und Kollegen wurde vor etwas mehr als einem Jahr
geboren. Der Preis ist mit jährlich EUR 8.000 dotiert und teilt sich
in zwei Kategorien. Wir prämieren eine herausragende Dissertation
bzw. PhD-These mit 5.000 Euro sowie eine Diplomarbeit bzw. Master-
These mit 3.000 Euro“ , führt Initiatorin des Jungärzt:innen-
Forschungspreises und Finanzreferentin der ÄKNÖ Dr. Krista Ainedter-
Samide aus.
Masterarbeit: Brustschmerz schneller beurteilen
Dr. Katharina Tscherny wurde für ihre Arbeit zum frühzeitigen
Ausschluss eines Herzinfarkts bei Patient:innen mit Brustschmerzen
ausgezeichnet. Der Impuls für ihre Forschungsarbeit entstand im
klinischen Alltag einer Universitätsklinik für Notfallmedizin. Dort
erlebte Dr. Tscherny täglich ein zentrales Problem:
Brustschmerzpatientinnen und -patienten warteten lange auf
Laborergebnisse, was zu Verunsicherung und gebundenen Ressourcen
führte. Sie fragte sich: Kann man Menschen, die sehr unwahrscheinlich
einen Herzinfarkt haben, nicht schon früher erkennen – allein anhand
von Anamnese, Vitalparametern und EKG? Aus dieser klinischen
Beobachtung wurde eine wissenschaftliche Frage, aus der Frage ein
Forschungsprojekt und daraus ihre Masterarbeit. Dr. Tscherny zeigt
sehr klar, dass ein Herzinfarkt in vielen Fällen auch ohne Labortests
ausgeschlossen werden kann. Das spart Zeit, senkt Kosten und
entlastet Notaufnahmen – bei gleichzeitig höchster
Patientensicherheit.
Dissertation: Neue Wege zur Steuerung von Neuroprothesen
Dr. Matthias Luft wurde für seine Dissertation zur Verbesserung der
Schnittstelle zwischen Mensch und Prothese ausgezeichnet.
Neuroprothesen als Ersatz für amputierte Gliedmaßen haben große
technologische Fortschritte gemacht. Damit betroffene Menschen alle
Funktionen moderner Prothesen nutzen können, muss die Ableitung von
Nervensignalen für die Steuerung verbessert werden. In seiner
Doktorarbeit gelang Dr. Luft ein Durchbruch: Er konnte erstmals
zeigen, dass ein einzelner Muskel zwei getrennte Nervensignale
erzeugen kann, eine Erkenntnis, die völlig neue Möglichkeiten für die
intuitive Steuerung bionischer Prothesen eröffnet. Künftig sollen
bionischen Prothesen nicht mehr als Fremdkörper wahrgenommen werden,
sondern wie eigene Gliedmaßen. Die Anwendung dieser chirurgischen
Techniken könnte es Prothesenträger:innen in Zukunft erlauben, ihre
künstlichen Gliedmaßen ganzheitlich einzusetzen.
Jury und Ausblick
Die Auswahl der besten eingereichten Arbeiten erfolgte durch eine
hochkarätige Jury aus Vertreterinnen und Vertretern der Karl
Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften, der
Danube Private University, der Universität für Weiterbildung Krems
sowie der Karl Landsteiner Gesellschaft und der Medizinischen
Gesellschaft Niederösterreich. Diese hochrangige Jury konnte auch für
den Jungärzt:innen-Forschungspreis 2026 gewonnen werden.
Einreichungen sind noch bis 28. Februar 2026 über forschungspreis@
arztnoe.at möglich. Die Verleihung des Preises findet im Herbst 2026
statt.
Präsident Dr. Harald Schlögel ergänzt abschließend: „Mit dem Preis
wollen wir gezielt junge Ärztinnen und Ärzte mit Tätigkeitsbezug zu
Niederösterreich ansprechen, fördern und ermutigen, ihre
wissenschaftliche Arbeit fortzusetzen. Die ausgezeichneten Arbeiten
zeigen eindrucksvoll, welches Potenzial in unserem Nachwuchs steckt.
Für eine Teilnahme am Forschungspreis sollen die Arbeiten nicht nur
zukunftsweisend und innovativ sein, sondern auch das
wissenschaftliche Potential und die Expertise im Bereich Humanmedizin
in Niederösterreich stärken. Mit den beiden ausgezeichneten Arbeiten
haben wir dieses Ziel voll erreicht.“
Details zum Forschungspreis und zur Bewerbung stehen auf
arztnoe.at/forschungspreis .
Fotos der Auszeichnung finden Sie auf arztnoe.at/presse .