Wien (OTS) – „Das diesjährige Gratis-Impfprogramm ist nach den großen
Problemen in
den vergangenen Wochen nun leider zum Stillstand gekommen“, schildert
Edgar Wutscher, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer und
Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte. „Grippeimpfstoffe sind
aktuell im Bestellshop nicht zu bekommen und auch die Impfstoffe
gegen Pneumokokken und Gürtelrose sind derzeit im niedergelassenen
Bereich nicht verfügbar“, kritisiert Wutscher. Der Grund sei ganz
einfach: „Es können nur so viele Impfdosen verimpft werden, wie
eingekauft wurden. Der Bund hat schlichtweg zu wenig Impfstoffe
eingekauft beziehungsweise budgetiert. Vorwürfe, die Ärzteschaft
hätte zu wenig bestellt, sind daher klar zurückzuweisen. Es konnte
einfach nicht mehr bestellt werden“, unterstreicht Wutscher.
Dazu komme noch, dass der Bestellshop für die Impfstoffe immer
noch extrem instabil ist und in den Ordinationen weiterhin für große
Frustration und Zusatzbelastung sorgt. „Der Bestellvorgang gehört von
Grund auf überarbeitet und verbessert. Aber das ist wie gesagt nicht
die Ursache für den Impfstoff-Engpass“, stellt Wutscher klar.
Die ÖÄK sei aktuell jedenfalls im engen laufenden
Abstimmungsprozess mit dem Gesundheitsministerium und der
Österreichischen Gesundheitskasse zur Verbesserung von Bestell- und
Auslieferungslogistik. „Unsere Vorschläge liegen auf dem Tisch“,
erklärt Rudolf Schmitzberger, Leiter des ÖÄK-Impfreferates: „Bei den
Impfungen gegen Pneumokokken und Gürtelrose müssen alle, die zu wenig
Liefermenge oder im Extremfall gar keine Lieferung bekommen haben,
bei der für Anfang Jänner zugesagten Neukontingentierung bevorzugt
beliefert werden.“ Das sei wichtig für die Planungssicherheit, die
besonders bei der aus zwei Impfungen bestehenden Gürtelrose-Impfung
wesentlich sei. Zudem sollte für die nächste Influenza-Impfaktion
eine garantierte Zuteilung – orientiert an der Bestellmenge der
Vorsaison – organisiert werden, fordert Schmitzberger.