Wien/St. Peter am Hart (OTS) – Der Bau der 380-kV-Deutschlandleitung
der Austrian Power Grid (APG)
schreitet in großen Schritten voran: Nach dem Start der
Wegebauarbeiten im ersten Quartal dieses Jahres und anschließenden
Fundierungsarbeiten stehen inzwischen sieben von acht Masten. Die
Seilzugarbeiten sind ab dem Herbst 2026 geplant. 2027 soll die
grenzüberschreitende Leitung in Betrieb genommen werden.
Die 380-kV-Deutschlandleitung ist ein gemeinsames Projekt der
beiden Übertragungsnetzbetreiber Austrian Power Grid AG (APG) und der
TenneT Germany. Sie verläuft vom APG-Umspannwerk St. Peter am Hart (
Oberösterreich) bis nach Altheim (Bayern). Rund 2,5 Leitungskilometer
davon sind auf österreichischem Staatsgebiet. Die neue Leitung
verbindet den APG-Netzknoten St. Peter mit den Umspannwerken Simbach,
Ottenhofen, Isar und Pleinting der TenneT Germany in Bayern. Die
Inbetriebnahme der grenzüberschreitenden neuen 380-kV-Leitung, die
das Label des Project of common interest (PCI) auf europäischer Ebene
trägt, ist für 2027 geplant. APG investiert rund 100 Millionen Euro
in die Leitung und den Ausbau des Umspannwerks St. Peter.
Aktuell laufen die Bauarbeiten auf Hochtouren. Vom Umspannwerk
St. Peter zur deutschen Staatsgrenze am Inn werden auf einer Länge
von rd. 2,5 Kilometer insgesamt acht Masten – der größte davon, Mast
8, kommt auf ein Gewicht von rund 320 Tonnen und eine Höhe von rd. 78
Metern – stehen. Sieben Maste stehen bereits, Ende Jänner 2026 sollen
alle 8 fertig sein. Im Herbst 2026 starten die Seilzugarbeiten bis
zum ersten Mast auf deutschem Staatsgebiet. Im ersten Halbjahr 2027
soll die Leitung dann in Betrieb gehen. Parallel zur Errichtung der
neuen Leitung wird auch das Umspannwerk St. Peter entsprechend
ausgebaut. APG-Projektleiter Marc Kostner zeigt sich mit dem
bisherigen Bauverlauf zufrieden: „Wir liegen voll im Plan, und das
ist angesichts der für die ausführenden Firmen oft herausfordernden
Untergrundverhältnisse nicht selbstverständlich.“
Zugang zu preisgünstigem Strom, wichtig für Versorgungssicherheit
Mit der Deutschlandleitung haben alle österreichischen Kunden
einen wesentlich besseren Zugang zum deutschen Strommarkt und damit
auch zu preisgünstigem Strom. Die neue Leitung ist zudem wesentlich
für die Versorgungssicherheit und ermöglicht einen noch stärkeren
Austausch erneuerbarer Energien zwischen Deutschland und Österreich.
Aktuell sind die bestehenden Netze am Limit. Die beiden
bestehenden 220-kV-Leitungen von St. Peter nach Bayern – sie werden
nach Inbetriebnahme der neuen 380-kV-Leitung demontiert – wurden
bereits in den 1940ern (Simbach/Altheim) bzw. 1960ern (
Pirach/Pleinting) errichtet. Die damals getroffenen Auslegungen der
Leitungskapazitäten erfüllen die heutigen Anforderungen nicht mehr.
Die Übertragungskapazitäten sind ausgeschöpft, wodurch in diesem
Netzbereich vermehrt international koordinierte kostenintensive
Engpassmanagement-Maßnahmen nötig sind. Darüber hinaus bewirken die
fehlenden Netzkapazitäten auch, dass preisgünstiger Strom aus
Deutschland für den österreichischen Stromkunden über lange Zeiträume
nicht verfügbar ist.
„Die neue Leitung vom Netzknoten St. Peter nach Deutschland ist
daher eine wichtige Voraussetzung für das Gelingen der
versorgungssicheren Energiewende. Sie verbindet die erneuerbaren
Energien Wind und Wasser: Sauberer Windstrom aus dem Norden Europas
kann so zu den Speicherkraftwerken in den Alpen geleitet werden“,
erklärt Kostner.
Das Projekt Deutschlandleitung ist Teil des österreichweiten APG-
Investitionspakets, das bis zum Jahr 2034 rund neun Milliarden Euro
für den Netzaus- und -umbau vorsieht. Die Leitung ist ebenso Teil des
von der E-Control im November 2023 genehmigten Netzentwicklungsplans
– einen Überblick über die wesentlichen Investitionsprojekte der APG
finden Sie hier: www.netzentwicklungsplan.at
Über Austrian Power Grid (APG)
Als unabhängiger Übertragungsnetzbetreiber verantwortet Austrian
Power Grid (APG) die sichere Stromversorgung Österreichs. Mit unserer
leistungsstarken und digitalen Strominfrastruktur, sowie der
Anwendung von State-of-the-art-Technologien integrieren wir die
erneuerbaren Energien und reduzieren somit die Importabhängigkeit,
sind Plattform für den Strommarkt, schaffen Zugang zu preisgünstigem
Strom und bilden so die Basis für einen versorgungssicheren sowie
zukunftsfähigen Wirtschafts- und Lebensstandort. Das APG-Netz
erstreckt sich auf einer Trassenlänge von etwa 3.500 km, welches das
Unternehmen mit einem Team von rund 1.000 Spezialist:innen betreibt,
instand hält und laufend den steigenden Anforderungen der
Elektrifizierung von Gesellschaft, Wirtschaft und Industrie anpasst.
Über die Steuerzentrale in Wien wird ein Großteil der insgesamt 67
Umspannwerke, die in ganz Österreich verteilt sind, remote betrieben.
Auch 2024 lag die Versorgungssicherheit, dank der engagierten
Mitarbeiter:innen, bei 99,99 Prozent und somit im weltweiten
Spitzenfeld. Unsere Investitionen in Höhe von 630 Millionen Euro 2025
(2024: 440 Mio., 2023: 490 Mio. Euro) sind Wirtschaftsmotor und
wesentlicher Baustein für die Erreichung der Energieziele
Österreichs. Insgesamt wird APG bis 2034 rund 9 Milliarden Euro in
den Netzaus- und Umbau investieren.