Wien (OTS) – Mit einem Festakt im Palais Esterházy feierte die
Rechtsanwaltskammer
Wien am Donnerstag ihren 175. Geburtstag. Grundtenor der
Grußbotschaften und Festreden: an der unabhängigen Rechtsanwaltschaft
als unverzichtbare Säule des demokratischen Rechtsstaats darf nicht
gerüttelt werden.
Die RAK Wien ist 175 Jahre alt. Errichtet im Jahr 1850 als
unabhängige, selbstverwaltete Interessenvertretung der Rechtsanwälte,
hat sie eine wechselvolle Geschichte erlebt und ist heute mehr denn
je Garantin dieser Unabhängigkeit. Die Wichtigkeit dieser
anwaltlichen Unabhängigkeit und Selbstverwaltung für den Berufsstand
und die Aufrechterhaltung eines demokratischen Rechtsstaates stand im
Zentrum der feierlichen Matinee im Wiener Palais Esterházy.
Zwtl.: Csoklich: „Die anwaltliche Unabhängigkeit ist keine
Selbstverständlichkeit mehr“
RAK-Wien-Präsident Dr. Peter Csoklich spannte dabei den Bogen von
der Vergangenheit in die Zukunft: „Im Jahr eines so bedeutenden
Jubiläums müssen wir uns stets vor Augen halten, dass die
Unabhängigkeit und Selbstverwaltung der Anwaltschaft keine
Selbstverständlichkeit sind. Die Berechtigung zur Selbstverwaltung
muss jeden Tag aufs Neue bewiesen werden. Dies kann nur gelingen,
wenn sie von allen Mitgliedern mitgetragen und aktiv mitgestaltet
wird“, sagte Csoklich vor rund 100 Festgästen.
Zwtl.: Sporrer: „Rechtsanwaltliche Selbstverwaltung hat nichts an
Bedeutung verloren“
Die standespolitischen Herausforderungen standen bei allen
Festreden ebenso im Mittelpunkt, wie die Bedeutung des
Rechtsanwaltsberufs für einen funktionierenden Rechtsstaat und die
liberale Demokratie. Justizministerin Dr. Anna Sporrer ging darauf in
einer Video-Grußbotschaft ein: „Die rechtsanwaltliche
Selbstverwaltung und die Wahrnehmung ihrer Aufgaben haben bis heute
nichts an Bedeutung verloren. Die Aktualität zeigt sich bei einem
Blick auf jene Länder, die in ihren Bemühungen dem Grundsatz der
‚Rule of Law‘ gerecht zu werden, an ihre Grenzen stoßen.“
Unter der Moderation von Frau Dr. Alix Frank-Thomasser und Dr.
Andreas Nödl kamen Grußworte auch von Dr. Christoph Sauer, Präsident
der Rechtsanwaltskammer Niederösterreich oder Dr. Armenak Utudjian,
Präsident des Österreichischen Rechtsanwaltskammertages sowie von
Univ.-Prof. Dr. Georg Kodek, Präsident des Obersten Gerichtshofes.
Frau Univ.-Prof. Dr. Ilse Reiter-Zatloukal beleuchtete in ihrer
Keynote die „Anwaltschaftliche Selbstverwaltung als Kriterium der
Freiheitlichkeit eines Staatswesens aus historischer Sicht“. Univ.-
Prof. Dr. Ewald Wiederin analysierte „Die Selbstverwaltung der
Rechtsanwaltschaft“ aus dem Blickwinkel des Staats- und
Verwaltungsrechts.
Besonderer Dank gilt Mag. Roman Završek, First Vice-President of
the Council of Bars and Law Societies of Europe (CCBE), der in seinem
Vortrag „Protecting our justice system – understanding the role of
self-regulation for the administration of justice“ die universelle
Bedeutung der Selbstverwaltung für einen funktionierenden
demokratischen Rechtsstaat beleuchtete.
Über die RAK Wien
Die Rechtsanwaltskammer Wien ist die Standesvertretung aller in
Wien niedergelassenen Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte. Aufgabe
ist weiters die Begutachtung von Gesetzen, die Erstellung von
Gutachten sowie die Überwachung der Einhaltung der Berufspflichten (
Disziplinarrecht). RAK Wien – seit 175 Jahren stark für Sie.