Wien (OTS) – Im Vorjahr wurde der österreichische Stromverbrauch zu
94 Prozent aus
erneuerbaren Quellen gedeckt – ein neuer Rekordwert und ein starker
Beleg für die Fortschritte bei der Transformation des Energiesystems.
Für die Erreichung der Energie- und Klimaziele braucht es aber auch
in den kommenden Jahren verlässliche Rahmenbedingungen und umfassende
Investitionen in den Ausbau von Stromerzeugung, Speichern und
Netzinfrastruktur.
„Die Investitionen der E-Wirtschaft in den Ausbau der Erneuerbaren
und den Ausbau der Netze zeigt Wirkung“, sagt Barbara Schmidt,
Generalsekretärin von Oesterreichs Energie, anlässlich des gestern
veröffentlichten EAG-Monitoringberichts der Regulierungsbehörde E-
Control. Wichtigstes Ergebnis: Im vergangenen Jahr wurde der
heimische Stromverbrauch bereits zu 94 Prozent aus erneuerbaren
Quellen gedeckt. “Dieser Wert ist ein klarer Beleg für die
konsequenten Bestrebungen unserer Branche die Transformation des
Energiesystems voranzutreiben. Unsere Unternehmen investieren derzeit
mit Hochdruck in Erzeugung, Speicher und die erforderliche
Netzinfrastruktur“, erklärt Barbara Schmidt.
PV-Leistung im Umfang der Donaukette
Insbesondere der Ausbau der Netzinfrastruktur spielt in diesem
Zusammenhang eine Schlüsselrolle. Wie der Monitoringbericht zeigt,
liegt Österreich beim Photovoltaik-Zubau derzeit klar über dem
vorgesehenen Ausbaupfad. „Das ist insbesondere ein Verdienst der
heimischen Netzbetreiber, die auch im Vorjahr wieder PV-Anlagen mit
einer Gesamtleistung an ihre Netze angeschlossen haben, die die aller
großen Donaukraftwerke deutlich übersteigt.“ Um dieses Wachstum auch
in Zukunft zu vertretbaren Kosten bewältigen zu könnten, pocht die
Branche seit geraumer Zeit auf klare Anreize im Hinblick auf
Eigenverbrauch und Speicher sowie eine verursachergerechtere
Verteilung der Kosten.
Auch im Hinblick auf die Strompreise zeigt die Transformation des
Systems ihre Wirkung: In Zeiten hoher Einspeisung, insbesondere im
Sommer an Tagen mit geringem Verbrauch, kommt es vermehrt zu Phasen
mit niedrigen oder negativen Strompreisen. „Diese Entwicklung
unterstreicht, einmal mehr die Notwendigkeit des Speicherausbaus und
einer weiteren Flexibilisierung von Angebot und Nachfrage“, so
Schmidt. „Speicher und Flexibilität sind das Rückgrat eines
erneuerbaren Energiesystems. Wer Überschüsse aufnehmen, verschieben
und gezielt einsetzen kann, stärkt Versorgungssicherheit, senkt
volkswirtschaftliche Kosten und stabilisiert den Markt.“
Kein Ausruhen auf Erfolgen
Die Erreichung des Energieziels 2030, das über das Jahr
betrachtet eine vollständige Deckung des Stromverbrauchs aus
erneuerbaren Quellen vorsieht, ist nach Einschätzung der E-Wirtschaft
aber weiterhin ambitioniert. „Während wir bei Technologien wie PV
derzeit teilweise rasante Fortschritte sehen, hinken wir bei anderen
den Ausbaupfaden klar hinterher. Insbesondere bei der Windenergie,
die im Winter künftig eine zentrale Rolle bei der Sicherung der
Stromversorgung spielen soll, liegen wir derzeit klar unterhalb der
erforderlichen Ausbaupfade. Hier müssen wir vor allem im Hinblick auf
2040 unbedingt schneller werden“, erklärt Schmidt.
Für das Jahr 2040 sehen die österreichischen Energie- und
Klimaziele eine vollständige Deckung des heimischen Energiebedarfs
aus erneuerbaren Quellen vor. Während das bei Strom bereits jetzt zum
überwiegenden Teil zutrifft, bietet sich im Hinblick auf den gesamten
österreichischen Energieverbrauch ein grundlegend anderes Bild:
Derzeit stammen noch rund zwei Drittel der in Österreich verbrauchten
Energie aus Importen von Öl und Gas. Der weitere Ausbau der
erneuerbaren Stromerzeugung, der effiziente Einsatz von Energie und
die Elektrifizierung der Mobilität, der Raumwärme und der Industrie
muss weiter konsequent fortgesetzt werden.