Wien (OTS) – Das Wiener Hilfswerks mit seinen zwei Sozialmärkten in
Wien Neubau
und Penzing warnt vor einem weiteren systematischen Rückgang von
Lebensmittel- und Warenspenden. Gerade in der Vorweihnachtszeit wird
die Problematik überdeutlich.
Soziale Organisationen sind bei der Versorgung von
armutsgefährdeten Menschen stark von Lebensmittel- und Warenspenden
aus dem Einzel- und Großhandel, Lebensmittelherstellern,
landwirtschaftlichen Betrieben, Gastrobetrieben und Bäckereien
abhängig. Ob in Sozialmärkten als günstige Einkaufsware oder im
Rahmen von Lebensmittelaus- und weitergaben: Wichtig ist die sozial
treffsichere und rasche Weitergabe der Waren an Menschen, die sie am
dringendsten brauchen. Aufgrund der Teuerungswelle und anderer
Faktoren ist die Zahl der armutsbetroffenen Personen in den
vergangenen Jahren um ein Vielfaches angestiegen. Sozial treffsicher
bedeutet, dass die gespendeten Waren ausschließlich bei Personen
ankommen, die wirklich sozial bedürftig sind. Im Fall der SOMA
Sozialmärkte sind das armutsgefährdete Menschen, deren Einkommen
unter der Armutsgefährdungsschwelle – 60 Prozent des Median-
Einkommens – liegt.
„Die Armut ist groß. Wir merken das ganz konkret an den in den
Sozialmärkten des Wiener Hilfswerks ausgestellten Einkaufskarten:
Während sich die versorgten Haushalte in unseren Sozialmärkten
innerhalb von zwei Jahren auf über 8.000 mehr als verdoppelt haben,
verzeichnen wir bei den gespendeten Waren – von noch 914 Tonnen im
Vorjahr – nun einen Rückgang von 10 Prozent“, zeigt sich Simon
Blatzer, Geschäftsführer des Wiener Hilfswerks, über die Entwicklung
besorgt.
Fehlendes Angebot bei frischem Obst und Gemüse am größten
Neben insgesamt rückläufigen Spenden sind auch die Art und Auswahl
der Lebensmittelspenden relevant. Die Diskrepanz an Angebot und
Nachfrage ist bei frischem Obst und Gemüse, das oft teuer und für
einkommensschwache Haushalte schwer erschwinglich ist, am größten.
Armutsgefährdeten Personen wird damit der Zugang zu gesunder
Ernährung erschwert.
Wirkung auf drei Ebenen
Seien es günstige Einkaufswaren in Sozialmärkten oder Lebensmittelaus
– und -weitergaben – Spenden an soziale Organisationen schaffen einen
dreifachen Mehrwert und begünstigen neben armutsgefährdeten Menschen
auch Handel und Umwelt. „Als soziale Organisationen halten wir
Lebensmittel nicht nur im Kreislauf: Wir unterstützen bedürftige und
armutsgefährdete Menschen und sorgen dafür, dass Waren dort ankommen,
wo sie am dringendsten benötigt werden. Kund*innen erhalten
Lebensmittel und Ernährungsungleichheit wird verringert, der Handel
spart Lager- und Entsorgungskosten und eine nachhaltige
Ressourcenverwendung wird sichergestellt.“, fasst Simon Blatzer die
Vorteile der Lebensmittel- und Warenspenden zusammen.
Wiener Hilfswerk
Das Wiener Hilfswerk ist eine gemeinnützige, soziale und neutrale
Organisation, die im Bereich der mobilen Pflege- und Sozialdienste,
in der Kinderbetreuung sowie in der Wohnungslosenhilfe tätig ist. Es
betreibt Tageszentren für Senior*innen, Seniorenwohngemeinschaften,
Nachbarschaftszentren, Freizeiteinrichtungen für Menschen mit und
ohne Behinderungen sowie Sozialmärkte (SOMA). Mit ihren
Sozialökonomischen Betrieben Haus- und Heimservice und SOMA 7 leistet
die Organisation auch einen wichtigen Beitrag zur
Arbeitsmarktintegration. Das Wiener Hilfswerk beschäftigt rund 2.000
haupt- und ehrenamtliche sowie freiwillige Mitarbeiter*innen. Weitere
Informationen: www.wiener.hilfswerk.at