APA-News-Talk: Medienkonsum in Zeiten von Bots, Clones und KI-Chats

Wien (OTS) – Expert:innentalk zu KI-Einsatz in der
Informationsverbreitung – LLMs
und Chatbots in Konkurrenz zu klassischen Nachrichten und Google-
Suche – dialogischer News-Konsum als User:innen-Wunsch

Wie erreichen journalistische Inhalte in Zeiten von Voice-Clones,
Google-AI-Modus und Chatbots eigentlich noch ihre Leserinnen und
Seher? Dieser und vielen anderen Fragen widmete sich gestern,
Dienstagvormittag, das hochkarätige Expert:innenpanel des APA-News-
Talks und beleuchtete im APA-Pressezentrum KI-Anwendungen in
Nachrichtenkonsum und -distribution aus vielfältigen Perspektiven.
Das Podium bildeten Michael Roither (Vizerektor für Internationales,
Hochschule für angewandte Wissenschaft Burgenland), Katharina Schell
(Stv. Chefredakteurin, APA), Jakob Steinschaden (Co-Founder newsrooms
) und Anna Wallner (Head of New Media, Die Presse) unter der
Moderation von Verena Krawarik (Innovationsmanagement APA).

Ausgangspunkt der Diskussion war der knapp zwei Wochen zuvor in
Europa ausgerollte KI-Modus von Google sowie mehrere Studien, die
eine drastisch sinkende Klickrate auf Medieninhalte seit der
Einführung von LLMs (Large Language Models) und KI-Dialogen in
Suchmaschinen orten (u.a. Studie Pew Research , Studie Deutscher
Medienanstalte n, Reuters-Studie: Generative AI and news report 2025
). Katharina Schell sieht einen großen Teil der Zukunft im
Journalismus in der KI- und Chatbot-typischen „dialogischen
Informationsvermittlung“. Bisherige Projekte von Medien, um ihre
Inhalte oder ihr Archiv auf Chat-Basis zugänglich zu machen, sieht
sie eher noch als Prototypen: „Die Mühen der Ebene sind doch etwas
größer, als man glaubt.“

Michael Roither präsentierte Daten aus der von ihm als Mitautor
vor wenigen Tagen publizierten Studie zu KI und Medienvertrauen der
RTR : „Grundsätzlich steht der Großteil der Menschen KI im
Medienumfeld ängstlich gegenüber; sie wünschen sich Transparenz und
Kennzeichnung, haben Sorge, dass die KI das Ruder übernimmt, und
wünschen sich ‚Human in the Loop‘. Zusätzlich sagen mehr als 70
Prozent der Befragten, sie fühlen sich wenig oder nicht kompetent, KI
-generierte Inhalte zu erkennen.“ Vor diesem Hintergrund war sich die
Runde einig: Medien sollten erklären können, wo und warum sie KI
einsetzen.

Anna Wallner erläuterte dies mit dem Beispiel der KI-Vorlese-
Funktion für Abonnent:innen der „Presse“ – Wallner hat ihre Stimme
für die Entwicklung eines KI-basierten Stimmklons zur automatisierten
Vertonung von „Presse“-Artikeln zur Verfügung gestellt: „Weil wir
damit barrierefrei werden, […] und weil es zeitlich nicht ginge,
die Artikel persönlich einzulesen.“ Auch Jakob Steinschaden, unter
anderem Gründer des Portals „Trending Topics“, stellte einen eigens
entwickelten KI-Chatbot vor, mit dem Interviewpartner selbst ihre
Inhalte bereitstellen können. Wichtig sei, „sich zu überlegen: Was
mache ich mit der gewonnenen Arbeitszeit?“

„Es wäre gescheit, die Einsparung nicht zu ‚nehmen und zu
rennen‘, sondern zu investieren“, empfahl Roither und ortete eine
Schwäche in der Medienbranche, zu wenig Ressourcen in Research &
Development zu stecken. „Wir sind in einer der größten Sparwellen der
Branche“, konstatierte hingegen Wallner. Sie sieht Chancen in mehr
Fokussierung und Spezialisierung auf hochqualitativen Recherche-
Journalismus in ausgewählten Feldern.

„Worum wir uns dringend kümmern müssen, sind Business Models –
wie kommt der Journalismus künftig zu den Userinnen und Usern und wie
können wir das finanzieren?“, fasste Schell zusammen. Nachdem die
Monetarisierung von Medieninhalten im Internet nicht erfolgreich war,
„kommt jetzt der nächste Zug – und der bleibt nicht stehen.“

Servicehinweis:
In Kürze verfügbar: Videomitschnitt der Veranstaltung: News-Talk:
Bots & Clones – Wie kommt Journalismus zu den User:innen?

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