Wien/Klagenfurt (OTS) – Rasche und punktgenaue Informationen zum
Unfallgeschehen und dem
laufenden Rettungseinsatz in einem Autobahntunnel zu bekommen, ist
für Einsatzorganisationen das Um und Auf. Mit einer von zwei
Schülerinnen der Klagenfurter HTL Mössingerstraße, Alina Nessel und
Johanna Maier, speziell trainierten Künstlichen Intelligenz können
Feuerwehren und Rettung künftig einen deutlich besseren Überblick
über einen derartigen Einsatz erhalten. Die Schülerinnen entwickelten
eine KI-gestützte Objekterkennung, die speziell für österreichische
Einsatzfahrzeuge trainiert wurde. Sobald ein Fahrzeug erkannt wird,
bestimmt das System dessen genaue Position im Tunnel. Die gesammelten
Daten fließen in eine Weboberfläche, auf der Rettungskräfte live
verfolgen können, wo sich die Fahrzeuge befinden. Der Rettungseinsatz
läuft dadurch effizienter ab – und das kann Leben retten. Für diese
Entwicklung, die gemeinsam mit der ASFINAG im „Testtunnel“ Trettnig
auf der A 2 Südautobahn umgesetzt wurde, erhielten die Schülerinnen
nun den vom Kuratorium für Verkehrssicherheit ausgelobten
Verkehrssicherheitspreis AQUILA in der Kategorie „Mittelschulen und
Höhere Schulen“.
„Wir arbeiten derzeit an mehr als 150 internen und auch externen
Innovationen und haben zahlreiche Partnerschaften mit
Forschungseinrichtungen, Universitäten und Schulen, bestätigt ASFINAG
-Abteilungsleiter Hannes Zausnig. „Gerade die HTL in Klagenfurt fällt
immer wieder durch großartige Projekte auf, daher ist es umso
schöner, wenn das auch durch Preise wie diesen gewürdigt wird.“
Ausgangspunkt „Übersichtsproblem“
Die Idee zum Projekt „LiveSaferOverview“ kam einer der
Schülerinnen aufgrund eigener Erfahrungen als Rettungssanitäterin.
Wer sich wo im Tunnel befindet, sieht nämlich nur der Operator in der
Tunnel-Überwachungszentrale. Dieser kann aber natürlich weder alle
Tunnel-Kameras gleichzeitig aufschalten oder beobachten, noch im
Ernstfall zeitgleich Feuerwehren, Rettung und Polizei alle
erforderlichen Informationen liefern. Für diese ist es aber wichtig
zu wissen, wer sich gerade wo in einem Tunnel befindet. Diese Aufgabe
kann künftig die entwickelte KI übernehmen, die von den Schülerinnen
mit etwa 80.000 Bildern verschiedenster Einsatzfahrzeuge trainiert
wurde. Befindet sich also ein Feuerwehrfahrzeug in einem Tunnel,
erkennen die ASFINAG-Kameras im Tunnel durch die KI die Art des
Fahrzeuges und liefern ein Live-Bild auf einer Website, die wiederum
von allen Einsatzorganisationen aufgerufen werden kann.
Die Einsatzleiter können so per Handy oder Tablet eine Tunnel-
Gesamt-Übersicht öffnen, auf der voll automatisiert die Position
aller Einsatzfahrzeuge mit einem Blick zu sehen ist. Dadurch sehen
sie zum Beispiel auch, wo Verletzte zu übernehmen sind und wo sich
andere Feuerwehren, andere Rettungsfahrzeuge befinden. Die Retter
sind dadurch schneller am „richtigen“ Einsatzort, verkürzen damit die
Einsatzzeit und das kann Leben retten.
Ist die KI einmal für ein Fahrzeug trainiert, kann sie auf jeder
anderen Kamera in jedem anderen Tunnel auch eingesetzt werden. Das
Projekt wurde auch nachhaltig umgesetzt, da keine neue Technik
benötigt wird und für die bestehende Technik (Kameras) ein
zusätzlicher Nutzen gefunden wurde.