Wien (OTS) – Die sichere Versorgung aller heimischen Kund:innen mit
Strom und Gas
durchgehend zu gewährleisten und andererseits den Wettbewerb zu
beleben stand im Jahr 2024 auf der Agenda der E-Control ganz oben.
Wettbewerb und Versorgungssicherheit bleiben unerlässlich, genauso
wie die Umsetzung der Energiesystemwende. Alle Bereiche sind
essenziell für die kommenden Jahre und basieren auf der parallelen
Implementierung verschiedener Maßnahmen. Diese reichen von Ausbau und
Integration von Erneuerbaren zur Erreichung der festgelegten Ziele,
dem Netzausbau, dem Netzumbau für starke, flexible und intelligente
Energienetze für hohe Versorgungssicherheit sowie dem Ausbau von
Sektorkopplungstechnologien, um die Synergien unterschiedlicher
Energieträger zu nutzen. Alle Rahmenbedingungen zu schaffen, die den
Umbau des Energiesystems ermöglichen, bleiben daher im Fokus.“, zieht
der Vorstand der E-Control, Alfons Haber, Bilanz.
Im Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) sind Erneuerbarenziele
vorgegeben, deren Erreichung die E-Control laufend überwacht. Zu
diesem Zweck wird jährlich der EAG-Monitoringbericht veröffentlicht,
der sich dieses Mal auf das Jahr 2024 bezieht. „Im Mittelpunkt des
Berichts stehen dabei die Entwicklungen der erneuerbaren Strom- und
Gaserzeugung in Österreich und die damit verbundenen
Rahmenbedingungen.“, erläutert Haber.
Im Gegensatz zum Ökostromgesetz steht im EAG nicht mehr allein
der geförderte Ökostrom im Mittelpunkt, sondern erneuerbare Energien
im Strom- und Gasbereich. Dabei gibt es im Grunde genommen drei
Ziele. Erstens soll der Gesamtstromverbrauch im Jahr 2030 bilanziell
zu 100% aus erneuerbaren Quellen gedeckt werden, zweitens soll das
EAG einen Anreiz liefern, dass bis 2030 zusätzlich 27 TWh Strom aus
erneuerbaren Quellen erzeugt werden und drittens soll im Gasbereich
der Anteil von national produziertem erneuerbaren Gas am
österreichischen Gasabsatz auf 5 TWh gesteigert werden.
Zwtl.: Zielerreichung
Um diese Zielsetzungen entsprechend dokumentieren zu können,
bildet der Inlandstromverbrauch (inklusive Verbrauch für Pumpspeicher
) die Basis und die (erneuerbare) Bruttostromerzeugung (inklusive
Erzeugung aus Pumpspeicher) wird als Indikator für die erneuerbare
Erzeugung herangezogen.
„Aufgrund eines leicht gestiegenen Inlandstromverbrauchs aber der
gleichzeitig deutlich gestiegenen Bruttostromerzeugung konnten im
Jahr 2024 94% des Inlandstromverbrauchs durch erneuerbaren Strom
gedeckt werden.“, zeigt sich Alfons Haber überaus erfreut. Die
Bruttostromerzeugung stieg – inklusive Erzeugung aus Pumpspeichern –
im Jahr 2024 auf 70.861 GWh.
Zwtl.: Installierte Leistung gestiegen
Die installierte Leistung von Erneuerbaren konnte bis Ende 2024
deutlich gesteigert werden. In Summe ergab sich bei den Technologien
verglichen mit 2020 ein Zubau (netto) von 7.906 MW, wobei hier 376 MW
für Pumpspeicherkraftwerke nicht inkludiert wurden. Auch die
erzeugten erneuerbaren Mengen konnten in diesem Zeitraum um 12.241
GWh gesteigert werden. Dies spiegelt den steigenden Einfluss von
guten oder vergleichsweise schlechten Wasser-, Wind- und Sonnenjahren
wider.
Zwtl.: Geförderter Ökostrom – Anlagen kehren ins Fördersystem zurück
„Verglichen mit 2023 (2.595 GWh) stieg die von der
„Abwicklungsstelle für Ökostrom AG (OeMAG)“ abgenommene Menge in der
Ökobilanzgruppe, welche Anlagen, die einen Einspeisetarif laut
Ökostromgesetz 2012 (ÖSG 2012) oder den ursprünglichen Marktpreis
erhalten, auf 4.617 GWh. Die installierte Leistung der
Ökobilanzgruppe stieg dabei von 1.556 MW am 31.12.2023 auf 2.656 MW
am 31.12.2024.“, so Haber.
Und er erläutert weiter: „Im 4. Quartal 2022 hat der Marktpreis
gemäß § 41 ÖSG 2012 seinen Höhepunkt erreicht. 2023 und 2024 ist
dieser wieder deutlich gesunken.“ Informationen zum aktuellen
Marktpreis sind auf der Homepage der E-Control abrufbar.
Bis 2021 ist die Anzahl der kontrahierten Anlagen in der
Ökobilanzgruppe kontinuierlich angestiegen, vor allem aufgrund der
vielen neuen PV-Anlagen. „Dieses Bild hat sich mit 2022 gedreht. Im
Jahr 2023 ist beispielsweise die Anzahl der PV-Anlagen auf 19.684
zurückgegangen. 2024 kamen jedoch vermehrt Anlagen in die
Ökobilanzgruppe, womit die Anzahl der Anlagen in Summe von 21.093 auf
27.744 Anlagen gestiegen ist.“, zitiert Alfons Haber aus dem
aktuellen EAG-Monitoringbericht.
Zwtl.: Erneuerbaren-Förderbeitrag und Erneuerbaren-Förderpauschale
für 2024 mittels Bundesbudget finanziert
Nachdem die OeMAG im Jahr 2022 deutliche Mehreinnahmen durch die
Zuweisung des geförderten Ökostroms an die Lieferanten generieren
konnte, waren diese Mehreinnahmen so hoch, dass Berechnungen von Ende
2022 ergeben hatten, dass auch nach 2022 etwaige Förderkosten des
Jahres 2023 bereits abgedeckt waren. Nachdem keine zusätzlichen
Einnahmen für das Jahr 2023 notwendig waren, war der Erneuerbaren-
Förderbeitrag mit 0 Cent/kWh anzusetzen. Für das Jahr 2024 wurden die
notwendigen Mittel für Erneuerbaren-Förderbeitrag und Erneuerbare-
Förderpauschale aus dem Bundesbudget finanziert. „Für 2025 wurden
wieder der Erneuerbaren-Förderbeitrag und die Erneuerbare-
Förderpauschale festgelegt, sodass ein durchschnittlicher Haushalt
2025 in etwa Ꞓ60 für die Erneuerbarenförderung bezahlt.“, erläutert
Haber.
Und er ergänzt dazu: „Sollten die Erneuerbaren-Förderpauschale
und der Erneuerbaren-Förderbeitrag mehr als 75 Euro im Jahr
ausmachen, dann gibt es für einkommensschwache Haushalte eine
Unterstützung. Die Erneuerbarenförderung wird nämlich dann mit diesen
75 Euro im Jahr gedeckelt.“
Zwtl.: Ergebnisse des aktuellen EAG-Monitoringberichts: Photovoltaik
konnte auch bei der abgenommenen Menge zulegen
Auch 2024 wurden trotz Erlass des EAGs mit Mitte 2021 weiterhin
bestimmte Ökostromtechnologien mittels staatlich garantierter
Einspeisetarife, also fixen Abnahmepreisen für den Strom, gefördert.
Betrachtet man die von der OeMAG laut ÖSG 2012 abgenommene Menge
im Jahr 2024, so gab es einen Anstieg von 2.595 GWh 2023 auf 4.617
GWh 2024. „Den deutlichsten Anstieg verzeichnete dabei die Windkraft.
Nach knapp 1.561 GWh 2023 waren es 2024 3.127 GWh, was in etwa die
Hälfte vom Höchststand von 2019 mit 6.208 GWh entspricht“, zitiert
Alfons Haber weitere Details aus dem EAG-Monitoringbericht.
Bei der installierten Leistung im Vertragsverhältnis mit der
OeMAG ergibt sich ein ähnliches Bild. Wie bereits erwähnt stieg hier
die installierte, von der OeMAG in der Ökobilanzgruppe abgenommene,
Leistung in Summe von 1.556 MW auf 2.656 MW. Dabei gab es den größten
Zuwachs bei der Windkraft von 616 MW (754 MW 2023 auf 1.370 MW 2024).
„Gleichzeitig blieb die installierte Leistung in der
Marktpreisbilanzgruppe relativ konstant bei 2.497 MW nach 2.405 MW
2023.“, so Haber.
Entwicklung der von der OeMAG in der Ökobilanzgruppe abgenommenen
Mengen von 2023 auf 2024 im Überblick:
Windkraft +100%
Photovoltaik +73%
Kleinwasserkraft +17%
Biomasse fest +115%
Biogas -54%
Dabei gilt – wie schon erwähnt –, dass Mengen abseits der OeMAG
für das Gesamtsystem Großteils nicht verloren sind, sondern auch von
ihrer Möglichkeit zur Selbstvermarktung Gebrauch machen bzw.
mittlerweile vermehrt in das Fördersystem zurückkommen. Aus der E-
Control Betriebsstatistik geht dabei z.B. hervor, dass 2024 sogar
2.130 MW Photovoltaik bzw. 196 MW Wind zugebaut wurden. “, so Haber.
Laufkraftwerke +120 MW
Speicherkraftwerke +113 MW
Windkraft +196 MW
Photovoltaik +2.130 MW
Biomasse +12 MW
Biogas +3 MW
Zwtl.: EAG-Marktprämie
„Neben dem ÖSG 2012 konnten im Jahr 2024 3.092 GWh mittels
Marktprämie gefördert werden. Dem Zugrunde liegen 1.897 MW an
geförderter Leistung. Die installierte Leistung bei der Marktprämie
besteht dabei hauptsächlich aus Windkraft mit 883 MW und Photovoltaik
mit 804 MW. In Summe wurden dabei 115 Mio. Euro an Prämien
ausbezahlt.“, erläutert der Vorstand der E-Control, Wolfgang
Urbantschitsch, nähere Details.
Und weiter: „Betrachtet man die Zusammensetzung dieser Leistung,
so basiert der Großteil davon noch auf Anlagen, die von ihrer
Wechselmöglichkeit aus dem ÖSG in das EAG Gebrauch gemacht haben.
Damit haben sie das Einspeisetarifsystem verlassen und erwarten mit
dem Rahmen aus dem EAG verbesserte Vermarktungsbedingungen.“
Zwtl.: Vergütung für Ökostrom gestiegen, Unterstützungsbedarf
gesunken
Das ausbezahlte Vergütungsvolumen stieg im Jahr 2024 auf 441 Mio.
Euro (+54 Mio. Euro). Das Vergütungsvolumen ist die Summe der
ausbezahlten Einspeisetarife und enthält somit den Marktwert des
abgenommenen Stroms. „Das errechnete Unterstützungsvolumen, welches
die tatsächliche Förderung über dem Marktwert hinaus zeigen soll,
belief sich im Jahr 2024 auf 65 Mio. Euro.“, erläutert
Urbantschitsch. Diese Förderung wurde im Jahr 2024 aus dem
öffentlichen Budget abgedeckt.
Zwtl.: Anstieg bei den Energiegemeinschaften
In den letzten Jahren zeigt sich, dass das Interesse an
Energiegemeinschaften deutlich zunimmt. Mit Mitte 2023 waren 364
Erneuerbare-Energiegemeinschaften (EEG) in Betrieb. „Betrachtet man
den Berichtszeitraum 2024, so waren mit 31.12.2024 bereits 2.618
Erneuerbare-Energiegemeinschaften in Betrieb, Mitte 2025 waren es
bereits 3.868 EEGs. Den größten Zubau gab es dabei in
Niederösterreich mit 828 neuen EEGs gefolgt von Oberösterreich mit
737 neuen EEGs. Und wir gehen davon aus, dass sich dieser Trend auch
weiter fortsetzen wird.“, ist Urbantschitsch überzeugt.
Neben des EEGs gab es Mitte 2025 noch 737
Bürgerenergiegemeinschaften (BEGs) und 5.043 Gemeinschaftliche
Erzeugungsanlagen (GEAs). Die meisten Gemeinschaftlichen
Erzeugungsanlagen gibt es im Netzgebiet Oberösterreich mit 1.197,
gefolgt von Tirol mit 663 GEAs.
„Diese Zahlen sind durchaus als beachtlich zu bewerten, vor allem
die anhaltende Dynamik. Und wir sind bei der Umsetzung von
Energiegemeinschaften auf europäischer Ebene durchaus Vorreiter,
worauf wir stolz sein können. Umso mehr, wenn man bedenkt, dass es
für Energiegemeinschaften mit Inkrafttreten des EAG nur wenig
konkrete Erfahrungswerte hinsichtlich einer möglichen Umsetzung
gegeben hat.“, zeigt sich Urbantschitsch erfreut.
„Es gilt, basierend auf den Erfahrungen der Vergangenheit, die
gesetzlichen Grundlagen von Energiegemeinschaften zu adaptieren bzw.
in anderen Bereichen klarere Regelungen zu finden. Gerade für
Energiegemeinschaften spielen dabei zeitnahe und korrekte
Abrechnungsdaten eine zentrale Rolle. Demgegenüber steht die
technische Realität, dass Daten nicht immer zu 100% verfügbar sind.
„Das ist sehr bedauerlich, kann doch die Smart-Meter-Ausrollung
mittlerweile als abgeschlossen betrachtet werden. Umso wichtiger
wäre, dass Kund:innen unkompliziert und zuverlässig ihre Daten nutzen
können.“, betont Urbantschitsch. Unabhängig von der Teilnahme an
einer Energiegemeinschaft müssen hier jedoch Regelungen spezifiziert
werden, die im Einklang mit dem Strommarktdesign stehen. „In diesem
Bereich hätte die ElWG-Novelle entsprechende Klarstellungen liefern
sollen“, bedauert Urbantschitsch das noch immer fehlende Gesetz.
Zwtl.: Erneuerbare Gase
Das EAG sieht vor, dass erneuerbare Gase am österreichischen
Gasabsatz bis 2030 auf 5 TWh zu erhöhen sind. Laut aktuellem Stand
wurde 2024 weniger erneuerbares Gas in das öffentliche Netz
eingespeist. Aufgrund des Rückgangs des Inlandgasverbrauches lag der
Anteil von erneuerbarem Gas aber bei 0,16%. „Fakt ist, dass es
zuletzt im Bereich der erneuerbaren Gase (vorrangig Biomethan) wenig
Dynamik gegeben hat. Dabei hat sich bewahrheitet, dass potenzielle
Anlagenerrichter weiterhin auf das Erneuerbare-Gas-Gesetz warten.
Letztendlich geht es aber nicht nur um die reine Förderung, sondern
auch um eine langfristige Strategie zu Bedarf und Einsatz der
erneuerbaren Gase.“, so Urbantschitsch.
Zwtl.: Ausblick
Das EAG hat die Weichen für eine neue Förderlandschaft und eine
neue Integration der Erneuerbaren gesetzt. Den langfristigen
Einspeisetarifen, eingebettet in ein Rund-um-Sorglos-Paket, folgt ein
neuer marktbasierter Ansatz, bei dem die Anlagenbetreiber auch mehr
Verantwortung übernehmen sollen. Die ersten Ausschreibungsrunden
wurden durchgeführt, wobei vor allem die Schiene der
Investitionszuschüsse reges Interesse gefunden hat.
Mit 94% ist ein statistischer Höchstwert an Erneuerbaren bei der
Stromerzeugung erreicht worden. Damit ist Österreich dem Erreichen
des 100%-Ziels wieder ein großes Stück nähergekommen. „Man darf aber
nicht vergessen, dass der enorme Ausbau der Erneuerbaren auch zu
Problemen am Markt geführt hat. Einerseits bedarf es eines nicht
unbeträchtlichen zusätzlichen Invesitionsaufwands beim Netzausbau,
und andererseits hat man speziell im Sommer ein Überangebot an Strom
mit negativen Preisen am Markt. Dementsprechend ist es wichtig, in
Zukunft nicht nur weiter den Neubau von Anlagen zu forcieren, sondern
auch die technologischen Möglichkeiten zu nutzen, um die erzeugte
Energie effizienter einzusetzen. Speicher, Flexibilität, kurzfristige
Märkte sind hier die Schlüsselworte.“, betont Urbantschitsch.
Unter den aktuellen Marktbedingungen brauchen Erneuerbare nur
eine geringe Förderung. „Dies spiegelt sich auch darin wider, dass
weiterhin Anlagenbetreiber noch nicht in die Ökobilanzgruppe der
OeMAG zurückgekehrt sind.“, so Urbantschitsch.
Eines ist aber sicher: Der Ausbau der Erneuerbaren erlebt
weiterhin einen nie dagewesenen Boom. Die Entwicklung der letzten
Jahre zeigt, dass es sich dabei nicht um einen „Trend“ handelt,
sondern dies einen nachhaltigen Effekt darstellt. Menschen wollen aus
energetischer Sicht unabhängiger werden und sich nicht mehr den
volatilen Launen des Marktes unterwerfen. Eigenversorgung,
Energiegemeinschaften und weitere neue Versorgungsmodelle werden in
den nächsten Jahren immer mehr an Bedeutung gewinnen. Dabei werden
Energiegemeinschaften sicher nicht die einzige Perspektive am Markt
bleiben. Unter dem Begriff „Energy sharing“ werden etwa Peer-to-Peer-
Lieferungen oder auch Direktleitungen stärker zu einer dezentralen
und optimierten Nutzung von elektrischer Energie führen. „Für uns als
E-Control ist es dabei wichtig, die Marktentwicklungen zu begleiten,
damit alle Kund:innen partizipieren und davon profitieren können.
Weiters ist es natürlich unerlässlich, im Kerngeschäft der
Regulierung entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, damit die
Infrastruktur mit den Veränderungen mithalten kann.“, so Wolfgang
Urbantschitsch abschließend.
Der aktuelle EAG-Monitoringbericht steht auf der Homepage der E-
Control unter https://www.e-control.at/eag-monitoringbericht zur
Verfügung.