Wien (OTS) – Übermorgen jährt sich das Novemberpogrom zum 87. Mal –
jene Nacht, in
der Nationalsozialisten in Deutschland und Österreich erstmals
großflächig und systematisch Gewaltakte gegen die jüdische
Bevölkerung organisierten. Die Zerstörung von jüdischen Geschäften,
Wohnungen und Synagogen im November 1938 war der katastrophale
Auftakt zur offenen Verfolgung, Vertreibung und Vernichtung von
Millionen Jüdinnen und Juden.
„In Wien war die Gewalt gegen Jüdinnen und Juden besonders
brutal. Nachbarn, Mitschülerinnen und Greißler wurden zu Täter:innen.
Für jüdische Menschen war es lebensgefährlich, auf die Straße zu
gehen“, erinnert Parteivorsitzende Judith Pühringer. „Das darf nie
wieder geschehen – und das bedeutet, überall dort entschieden
aufzustehen, wo Menschen bedroht, angegriffen oder ausgegrenzt
werden.“
Die Grünen Wien warnen vor einem bedrohlichen Wiedererstarken des
Antisemitismus – auch in Österreich. „Wir erleben, dass
internationale Konflikte hierzulande als Rechtfertigung für
antisemitische Hetze missbraucht werden. Der aktuelle
Antisemitismusbericht weist eine Verdoppelung von antisemitischen
Übergriffen seit Oktober 2023 aus. Drohungen gegen jüdische
Einrichtungen, antisemitische Graffitis oder körperliche Übergriffe
sind völlig inakzeptabel“, ergänzt Ursula Berner, Sprecherin für
Erinnerungspolitik bei den Grünen Wien.
„Wir müssen als Gesellschaft klar und unmissverständlich gegen
Antisemitismus und für die Einhaltung der Menschenrechte auftreten –
auf der Straße, in den Schulen und in der Politik. Der zunehmende
Rechtsextremismus im Land und die regelmäßigen Versuche autoritäre
Ideologien zu normalisieren, gefährden unser demokratisches
Fundament. Durch unsere Geschichte tragen wir in Österreich besondere
Verantwortung – gerade auch heute und für die Zukunft.
Erinnerungskultur darf nie nur rückwärtsgewandt sein. Das Entsetzen
durch die Shoah verpflichtet uns, in der Gegenwart klar Haltung zu
zeigen: Gegen Terror, gegen Antisemitismus und gegen jede Form von
Menschenfeindlichkeit“, so Pühringer und Berner abschließend.