Wien (OTS) – Laut einer kürzlich veröffentlichten Studie der Boston
Consulting
Group wächst der Second-Hand-Markt bis 2030 um 10 % pro Jahr und
damit dreimal so schnell wie der sonstige Einzelhandel. Auch in
Österreich ist Second-Hand endgültig in der Mitte der Gesellschaft
angekommen. Das zeigt der neue Consumer Check von Repubblika Research
im Auftrag des Handelsverbands. Demnach haben 73 % der
Österreicher:innen bereits Gebrauchtwaren gekauft, rund 60 % in den
letzten 12 Monaten . Mehr als jede:r Dritte (36 %) plant, in Zukunft
noch häufiger gebraucht einzukaufen.
„ Second-Hand ist kein Nischenphänomen mehr, sondern ein fester
Bestandteil des modernen Konsumverhaltens “, betont Rainer Will ,
Geschäftsführer des freien, überparteilichen Handelsverbands. „ Wir
sehen nicht nur mehr Käufer:innen, sondern auch höhere Ausgaben und
eine intensivere Nutzung verschiedener Kanäle.Die Österreicher:innen
sehen Second-Hand als Win-win-Situation für Umwelt und Geldbörse . In
Summe gehen wir derzeit von einem Marktvolumen von rund 2 Milliarden
Euro jährlich aus .“
Zwtl.: Starke Verbreitung & zunehmende Nutzung
Während im letzten Jahr ein durchschnittlicher Einkaufswert von
195 Euro angegeben wurde, landen die Konsument:innen heuer bereits
bei Ausgaben in Höhe von 211 Euro für gebrauchte Waren.
18 % kaufen zumindest einmal im Monat Second-Hand-Waren ein. Und
36 % haben vor, künftig noch häufiger gebraucht einzukaufen. Nur 7 %
wollen dies künftig seltener tun.
Online-Plattformen wie Willhaben, Vinted oder Refurbed sind dabei
die wichtigsten Bezugsquellen. Mehr als jede:r Zweite (55 %) kauft
dort regelmäßig gebraucht ein. Aber auch traditionelle Formate
bleiben relevant: Jede:r Dritte (32 %) hat in den letzten 12 Monaten
zumindest einmal auf einem Flohmarkt eingekauft, fast ebenso viele (
31 %) besuchen auch Second-Hand- oder Vintage-Geschäfte.
Zwtl.: Beliebte Produktkategorien
Gefragt sind vor allem:
– Bekleidung für Erwachsene (38 %)
– Bücher, Filme, Medien (33 %)
– Spielwaren (22 %)
– Möbel & Wohnbedarf (21 %)
– Haushaltswaren & Geräte (19 %)
– Handys, Computer, Tablets (15 %)
– Sportartikel (15 %)
– Kinderbekleidung (15 %)
Wichtigstes Kaufmotiv ist es, Produkten eine zweite Chance zu
geben (74 %), noch vor dem Preisvorteil gegenüber Neuware (71 %).
Zwtl.: Bundesländer-Ranking: NÖ & Burgenland führend
Im Bundesländer-Vergleich liegen die jährlichen Ausgaben für
Second-Hand-Produkte in Niederösterreich und dem Burgenland am
höchsten (242 Euro pro Kopf), gefolgt von Kärnten und der Steiermark
(219 Euro), sowie Salzburg und Oberösterreich (205 Euro). Vorarlberg
und Tirol kommen auf 196 Euro, das Schlusslicht bildet die
Bundeshauptstadt Wien mit 190 Euro pro Kopf und Jahr.
Zwtl.: Wiederverkauf boomt: Drei von vier Österreicher:innen
verkaufen Produkte weiter
Nicht nur der Second-Hand-Einkauf boomt, sondern auch der
Wiederverkauf von nicht mehr benötigten Dingen: Drei von vier
Befragten haben bereits selbst Produkte weiterverkauft, meist
Bekleidung/Schuhe (45 %), Bücher/Medien (43 %) oder Haushaltswaren (
39 %), und das vor allem über Online-Marktplätze (79 %). Im
Durchschnitt konnten sie dabei 171 Euro pro Jahr einnehmen.
Zwtl.: Chancen für Handel & Kreislaufwirtschaft
Angesichts der Zuwächse bieten sich besonders für den stationären
Handel neue Geschäftsmodelle, etwa Second-Hand-Zonen im Geschäft oder
die Integrationen von Online-Resale-Services. Die Umfrage belegt: 70
% der Konsument:innen würden solche Angebote begrüßen. Und sogar 72 %
der Kund:innen finden die Möglichkeit, gebrauchte, aber
generalüberholte Produkte zu kaufen, sehr interessant (z. B. Refurbed
).
Tatsächlich setzt der Einzelhandel schon seit einigen Jahren
immer stärker auf dieses Geschäft. Vor allem in Möbelhäusern und
Modegeschäften finden sich zunehmend eigene Abteilungen für Second-
Hand-Waren, etwa unter Labels wie „Pre-owned“ oder „Pre-loved“.
Handelssprecher Rainer Will bringt es so auf den Punkt: „ Der
stationäre Einzelhandel hat hier enormes Potenzial, vom
Rücknahmesystem bis hin zu integrierten Gebrauchtwarenzonen. Wer
heute auf Gebrauchtmodelle setzt, investiert in die Zukunft – für die
Kund:innen und die Umwelt .“