IV legt Reformpaket für moderne Unternehmerkammer vor

Wien (OTS) – Die Entwicklungen der vergangenen Tage haben die
österreichische
Wirtschaft bewegt, und das in einer Phase, in der viele Unternehmen
unter massivem Druck stehen: Eine stagnierende Wirtschaftsleistung,
steigende Standortkosten und eine anhaltend schwache
Investitionsbereitschaft prägen das Bild. Vor diesem Hintergrund und
anlässlich der aktuellen Ereignisse rückt die Frage nach der
Leistungsfähigkeit und Modernität der Interessensvertretungen
stärker, denn je in den Fokus. „Die wirtschaftliche Lage ist ernst,
wir erleben eine hartnäckige Stagnation und genau deshalb müssen wir
jetzt über Strukturen sprechen. Österreichs Betriebe brauchen eine
schlagkräftige, effiziente und verlässliche Interessensvertretung,
die ihnen in dieser schwierigen Phase tatsächlich Luft verschafft“,
sagt Georg Knill, Präsident der Industriellenvereinigung (IV).

Die Diskussionen der vergangenen Wochen markieren einen
institutionellen Wendepunkt. Für die Industriellenvereinigung ist
klar: Es ist Zeit für strukturelle Reformschritte, die die Weichen
für eine moderne und zukunftsorientierte Wirtschaftskammer stellen.
„Wir stehen wirtschaftlich an einem Punkt, an dem wir uns Stillstand
und ein ‚Weiter wie bisher‘ schlicht nicht mehr leisten können. Wir
müssen die Chancen für Veränderung und Entlastung jetzt sinnvoll
nutzen“, betont Knill.

Das IV-Präsidium legt angesichts des evidenten Reformbedarfs der
WKO Maßnahmen vor, die zentrale strukturelle und finanzielle
Anpassungen vorsehen:

1. Klare Weichenstellung für eine moderne Unternehmerkammer

Die IV bekennt sich klar zu einer starken, modernen Vertretung
der Wirtschaft, so soll die Wirtschaftskammer künftig effizienter,
schlanker und digitaler agieren. Eine moderne, leistungsfähige
Interessensvertretung muss ihre Ressourcen zielgerichtet einsetzen
und sich stärker auf strategische Gestaltung als auf Verwaltung
konzentrieren.

2. Schrittweise Reduktion der Kammerumlagen bis 2029

In den vergangenen Jahren sind die Einnahmen der
Wirtschaftskammer trotz konjunktureller Schwäche weiter gestiegen,
die Rücklagen gewachsen. Die IV schlägt daher ein klares
Entlastungspaket vor:

– Einfrieren der absoluten Beitragsbeträge ab 2025

– Ab 2027 jährliche Senkung der Kammerumlagen 1 und 2 um jeweils 10
Prozent bis 2029 – insgesamt 30 Prozent auf Basis des
Beitragseinkommens von 2025

Damit soll für Unternehmen, die zunehmend unter Druck stehen,
finanzieller Spielraum geschaffen werden. Die Entlastungen sind ein
wichtiges Signal zur Stärkung von Investitionen, Beschäftigung und
Wachstum.

3. Neue, unbürokratische Bemessungsgrundlage für die Umlagen

Die aktuelle Bemessung der Kammerumlagen orientiert sich stark an
Lohn- und Gehaltssummen und ist damit nicht mehr zeitgemäß. Das
bestehende System belastet Unternehmen stärker, sobald sie
Beschäftigung ausbauen oder höhere Löhne zahlen. Eine neue,
sachgerechte und unbürokratische Bemessungsgrundlage soll
Verzerrungen vermeiden und die tatsächliche Leistungsfähigkeit eines
Betriebs besser widerspiegeln.

4. Zukunftsfähige Strukturen und Evaluierung des Wahlrechts

Die föderalen Strukturen der Wirtschaftskammer und das bestehende
Wahlrecht entsprechen vielfach nicht mehr den Anforderungen einer
modernen Interessensvertretung. Die IV schlägt daher eine umfassende
Evaluierung der Governance, eine Modernisierung der regionalen
Strukturen sowie eine stärkere Einbindung beitragsstarker Mitglieder
vor, um Mitbestimmung und Verantwortlichkeit zu erhöhen und das
Vertrauen der Wirtschaft in die Kammerorganisation zu stärken.

Chance zur Weiterentwicklung im Sinne der Unternehmer nutzen

Die vorgeschlagenen Reformen verstehen sich als konstruktiver
Beitrag zur Weiterentwicklung der Wirtschaftskammer. Ziel ist es,
Effizienz, Transparenz und Zukunftsfähigkeit zu stärken und damit die
Wettbewerbsfähigkeit des Standortes nachhaltig zu unterstützen. Eine
moderne Interessensvertretung muss dieselben Ansprüche an sich selbst
stellen, die sie an die Unternehmen im Land richtet: klare
Strukturen, verantwortungsvoller Ressourceneinsatz und ein
konsequenter Fokus auf Wirkung.

„Österreich verfügt über hervorragende Betriebe, hohe
Innovationskraft und eine starke industrielle Basis. Gerade deshalb
darf in einer Phase wirtschaftlicher Stagnation kein Raum für
Stillstand bleiben. Die Wirtschaft braucht eine starke
Unternehmerkammer, die die Interessen aller Unternehmerinnen und
Unternehmer bestmöglich vertritt, die Gestaltung vorantreibt und die
sich konsequent an den Bedürfnissen ihrer Mitglieder orientiert.
Nutzen wir jetzt die Chance für einen mutigen Reformkurs – unsere
Hand ist ausgestreckt“, so Knill abschließend.