Wien (OTS) – Die aktuelle Nahversorgerstudie der KMU Forschung
Austria im Auftrag
des Bundesgremiums Lebensmittelhandel in der WKÖ liefert erstmals
verlässliche Zahlen zur Entwicklung der Nahversorgung durch den
Lebensmitteleinzelhandel (LEH) in Österreich seit der Pandemie und
der Inflationskrise. Besonders die ländlichen Regionen stehen unter
wachsendem Druck.
„Anhaltend hohe Energie-, Lohn- und Rohstoffkosten, steigende
Gebühren und immer mehr Bürokratie belasten viele LEH-
Nahversorgungsbetriebe massiv. Wie die Studie zeigt, wird die
Situation für die meist selbstständigen Kaufleute auf dem Land
zunehmend existenzbedrohend – ohne Entlastung bei Energie, Abgaben
und Auflagen droht immer mehr Betrieben das Aus“, warnt Obmann
Christian Prauchner.
Wesentliche Ergebnisse der Studie:
– Bereits 69 % der Gemeinden unter 500 Einwohnern und 43 % der
Gemeinden unter 1.000 Einwohnern haben keinen LEH-Standort im
Gemeindegebiet.
– Seit 2011 ist die Zahl der Gemeinden ohne LEH-Standort insgesamt um
6,2 % gestiegen, in ländlichen Gebieten sogar um 6,9 %.
– In ländlichen Regionen sank die Zahl der LEH-Nahversorgerstandorte
von 2022 auf 2023 um 6,2 %.
– Ab 2.000 Einwohnern sind Gemeinden ohne LEH-Nahversorger die
Ausnahme; ab 5.000 Einwohnern gilt Österreich als flächendeckend
versorgt.
– Aktuell gibt es 389 Gemeinden ohne LEH-Nahversorger, sieben mehr
als 2022; 370 davon liegen im ländlichen Raum (95 %).
– Insgesamt leben 411.000 Personen (4,5 % der Bevölkerung) in
Gemeinden ohne lokalen LEH-Nahversorgungsbetrieb.
– Die höchsten Anteile an Gemeinden ohne LEH-Nahversorger verzeichnen
das Burgenland (30 %), Tirol (22 %) und Oberösterreich (22 %).
– Im Burgenland leben 14 % der Bevölkerung in Gemeinden ohne LEH-
Nahversorger, in Niederösterreich 7,8 % und in Oberösterreich 7,3 %.
Prauchner warnt: „Die Nahversorgung droht auszudünnen“
„Die Ergebnisse sind ein Weckruf. Gerade im ländlichen Raum wird
die wohnortnahe Versorgung mit Lebensmitteln zunehmend zur
Herausforderung. Ohne gezielte Unterstützung droht die LEH-
Nahversorgung in vielen Gemeinden weiter auszudünnen.“
Daher der Appell: Um die Grundversorgung, die regionale
Wertschöpfung und die Lebensqualität auf dem Land zu sichern, braucht
es jetzt die Bereitschaft zu gezielter Unterstützung für kleine LEH-
Nahversorger, um deren wirtschaftliche Existenz abzusichern. (
PWK424/DFS)