Wien (OTS) – Das Vermögen der Private Banking-Kunden in Österreich
stieg 2024 auf
974 Milliarden Euro. Bis 2030 soll es auf 1,2 Billionen Euro steigen.
Von diesem Zuwachs profitieren auch Österreichs Private Banking-
Anbieter, deren Erträge deutlich zugelegt haben. Doch der Kampf um
Kunden und Marktanteile wird angesichts der aktuellen Zinsentwicklung
intensiver. Zu diesem Schluss kommt die jüngste Analyse des
internationalen Beratungsunternehmens zeb zum Private Banking-Markt
in Österreich.
Die Zielgruppe ist überschaubar, das Potenzial groß: Insgesamt
76.200 Haushalte in Österreich verfügen über ein liquides Vermögen
von mindestens 500.000 Euro. Davon nennen 10.650 Haushalte ein
Vermögen von mehr als drei Millionen Euro ihr Eigen. Bemerkenswert
ist, dass in beiden Kundensegmenten (Wealth-Management ab 3 Millionen
Euro und Private Banking zwischen 500.000 und 3 Millionen Euro) die
Anzahl der Haushalte mit einem entsprechenden Vermögen um sieben
Prozent gestiegen ist und auch weiter steigen wird, wie das
Beratungshaus zeb in seiner „Private Banking-Studie Österreich 2025“
prognostiziert. „Der Zuwachs bei den Kunden und beim Vermögen birgt
für Österreichs Privat Banking-Anbieter ein beachtliches Potenzial“,
erklärt Dr. Michaela Schneider Managing Partner bei zeb Austria,
„allerdings führt die zunehmende Dynamik im Markt auch zu einem
steigenden Wettbewerb, der den Handlungsdruck auf die Anbieter
verstärkt.“
Einlagen treiben das Wachstum – Zinsumschwung als größtes Risiko
Wie lukrativ der Markt ist, zeigt die Ertragsentwicklung bei den
Banken: diese verzeichneten 2024 ein neues Allzeithoch. Mit 3,17
Milliarden Euro lag das Ertragswallet(1) (Ertragspotenzial) im
Private Banking und Wealth Management um 8,9 Prozent über jenem aus
dem Jahr davor. Gegenüber 2019 hat sich das Ertragswallet der Banken
sogar nahezu verdoppelt (exakt 83,2 Prozent). Das durchschnittliche
jährliche Wachstum (CAGR) lag damit bei 12,9 Prozent. Angetrieben
wurde diese Entwicklung vor allem von den Einlagen, deren Zuwachs
nach Jahren mit Nullzinsen von einem zuletzt relativ hohen Zinsniveau
befördert wurde. Allein der Bereich der Einlagen verzeichnete in den
letzten Jahren ein durchschnittliches jährliches Wachstum (CAGR) von
84,7 Prozent auf 1,11 Milliarden Euro (2024). Die Erträge bei den
übrigen Positionen stiegen lediglich um 4,3 Prozent per anno. „Das
erhöhte Zinsniveau hat sich temporär verfestigt – das spiegelt sich
auch in den Erträgen wider. Wir sehen höheres Wachstum. Letztlich
bleibt aber das Risiko, dass es zu einem Zinsumschwung kommt,
weiterhin sehr virulent“, erklärt Markus Bräckle, Senior Manager bei
zeb.
Strategische Investitionen jetzt gefragt
Im Unterschied zu Deutschland und der Schweiz, wo die
Ertragsmarge der Banken zuletzt stieg, verzeichneten die
österreichischen Privatbanken des Banking Samples(2) im Jahr 2024
einen leichten Rückgang um zwei Prozentpunkte. Zurückzuführen ist
dies auf die überproportional gestiegenen Kosten, aber auch auf die
Zinsentwicklung. Dennoch weisen die untersuchten Banken in Österreich
vergleichsweise eine bessere Cost-Income-Ratio (CIR) (61 Prozent)
auf, als die deutschen Banken (70 Prozent) und die Schweizer Banken (
71 Prozent). „Um die Ergebnissituation im Hinblick auf eine drohende
Zinswende nachhaltig abzusichern, weisen Österreichs Banken bei den
Ertragsmargen noch Spielraum auf. Chancen sehen wir insbesondere auf
der Provisionsseite.“, erläutert Michaela Schneider: „Jetzt ist
jedenfalls der richtige Zeitpunkt, um strategische Investitionen zu
tätigen.“
Was Privatbanken tun können, um sich am Markt gut zu
positionieren
In ihrer Analyse zum Privat Banking-Markt in Österreich orten die
zeb-Experten einige zentrale Themen, die den Markt in Zukunft
bestimmen werden. Aus diesen leiten sie folgende vier
Handlungsempfehlungen ab:
1. Kompetenzvermutung stärken : Bei ihrer Kundenansprache sollten
Banken ein exklusives, sichtbares und abgrenzbares
Leistungsversprechen liefern. Dieses umfasst Standort, Pricing, Marke
und Services.
2. Kunden kanalübergreifend begleiten: Im Mittelpunkt steht dabei
eine 360°-Sicht auf die Kundenportfolios sowie eine (noch)
individuellere Beratung und mehr Effizienz.
3. KI und ganzheitliches Vermögensmanagement: Banken sollten das
Vermögen ganzheitlich managen – auch unter zu Hilfenahme von
künstlicher Intelligenz, die auf umfangreichen Datensätzen basiert
und hochpersonalisierte Lösungen ermöglicht.
4. NextGen-Management: Die 25- bis 39-Jährigen haben andere
Bedürfnisse als ihre Elterngeneration, sind aber für die nachhaltige
Vermögensbindung von erheblicher Relevanz – was angesichts des
anstehenden Generationenwechsels besonders hohes Potenzial birgt.
Erläuterungen:
1: Ertragswallets stellen dar, wie viele Erträge aus einer
Bankvertriebs-Sicht im Geschäft mit österreichischen Haushalten
erzielt werden können. Als Basis zur Ermittlung der Ertragswallets
dienen in erster Linie die finanziellen Vermögensbilanzen
österreichischer Haushalte. Ergänzt werden diese durch sonstige
relevante Services und Dienstleistungen. Volumenwerte werden mit
marktüblichen und durch zeb ermittelten Margen und Provisionssätzen
verrechnet, um die entsprechenden Ertragspotenziale/Ertragswallets zu
ermitteln.
2: Das Banking Sample besteht in Österreich aus zehn
repräsentativen Instituten mit Firmensitz in Österreich – mehr dazu
siehe unterhalb „Zur zeb-Privat-Banking-Studie“.
Zur zeb-Privat-Banking-Studie:
Für die Studie wurden im Zeitraum von 2019 bis 2024 zehn
traditionelle Banken mit eigenem Firmensitz in Österreich befragt.
Das verwaltete Vermögen (Assets under Management, AuM) der erhobenen
Banken lag im Bereich zwischen 2 Milliarden bis 32 Milliarden Euro.
Neben der historischen Entwicklung der Erträge wurden Break-Even-
Analysen im 5-Jahres-Szenario bis 2028 durchgeführt.
Die komplette Studie steht hier zum Download zur Verfügung.
Über zeb.rolfes.schierenbeck.associates gmbh
Als führende Strategie-, Management- und IT-Beratung bietet zeb
Österreich seit 2001 Transformationskompetenz entlang der gesamten
Wertschöpfungskette im Bereich Financial Services in Europa. Mit dem
Hauptsitz in Deutschland (Münster) unterhält zeb insgesamt 15 weitere
Büros an internationalen Standorten europaweit. Zu den Kunden zählen
neben europäischen Groß- und Privatbanken auch Regionalbanken und
Versicherungen sowie Finanzintermediäre aller Art. Bereits mehrfach
wurde zeb in Branchenrankings als „Bester Berater“ der Finanzbranche
klassifiziert und ausgezeichnet.
Strategie- und Managementberatung für Finanzdienstleister |
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