Rechtliche Rahmenbedingungen für Doktoratsprogramme von Hochschulen gefordert

Dornbirn (OTS) – Anlässlich der Campuseröffnung mit dem Zubau, der
Aufstockung und
Sanierung an der FHV – Vorarlberg University of Applied Sciences
haben sich Geschäftsführer Stefan Fitz-Rankl sowie der Vorarlberger
Landeshauptmann Markus Wallner kürzlich erneut für ein
Promotionsrecht an Fachhochschulen ausgesprochen. Zuvor haben die
Landeshauptleute Johanna Mikl-Leitner aus Niederösterreich und Markus
Wallner diese Forderung in einem persönlichen Brief an
Wissenschaftsministerin Eva-Maria Holzleitner dargelegt. Die FHV hat
mit der USTP – University of Applied Sciences St. Pölten bereits ein
umfassendes gemeinsames Promotionsprogramm erarbeitet.

Die Forderung von österreichischen (Fach-)Hochschulen nach einem
Promotionsrecht wird konkreter. Die FHV – Vorarlberg University of
Applied Sciences und die USTP – University of Applied Sciences St.
Pölten sind besonders forschungsstark. Zudem sind sie als Mitglieder
der europäischen Hochschulallianzen RUN-EU und E3UDRES2 international
bestens vernetzt. „Aufgrund des fehlenden eigenständigen
Promotionsrechts haben wir mit der USTP ein Konzept für ein
gemeinsames Promotionsprogramm erarbeitet und fordern die Schaffung
der rechtlichen Rahmenbedingungen für dessen Umsetzung“, erläutern
FHV-Geschäftsführer Stefan Fitz-Rankl und USTP-Geschäftsführer Hannes
Raffaseder unisono. Die Forderung nach einem Doktoratsrecht an (Fach-
)Hochschulen wird auch von der Österreichischen
Fachhochschulkonferenz (FHK) unterstützt.

Zwtl.: Vier thematische Schwerpunkte

Das geplante Promotionsprogramm der FHV und der USTP umfasst vier
thematische Schwerpunkte: Applied Artificial Intelligence,
Sustainable Industries, Digital Health und Creative Industries. Es
ist gleichwertig zu universitären Doktoratsprogrammen, setzt jedoch
bewusst andere Akzente – etwa durch Interdisziplinarität, Praxisnähe
und die enge Einbindung von Unternehmen und gesellschaftlichen
Akteur:innen. „Die Finanzierung würde zunächst zuwendungsneutral
durch die Nutzung vorhandener Mittel und Ressourcen sowie
Infrastruktur erfolgen“, gibt Fitz-Rankl einen Einblick. Die vier
thematischen Schwerpunkte sind an den beiden Hochschulen hervorragend
etabliert und über die letzten Jahre stark ausgebaut worden.

„Für uns ist es wichtig, in diesen Bereichen eigenständige
Doktoratsprogramme anzubieten. Damit können wir unseren
Forscher:innen eine wichtige Karriereperspektive bieten. Leider
stehen wir derzeit vor der Situation, dass unsere Doktorand:innen
zwar bei uns wissenschaftlich tätig sind, also unsere öffentliche
Finanzierung und Infrastruktur nutzen, der Doktorgrad wird aber meist
von einer Hochschule im Ausland vergeben, da uns diese Möglichkeit
fehlt. Wir finanzieren Wissenschaft im Ausland mit österreichischem
Steuergeld. Dann ‚ernten‘ Hochschulen im Ausland Nutzen, Reputation,
Know-how und Innovation. Das kann nicht im Sinne der Politik und der
Steuerzahler:innen sein“, so der FHV-Geschäftsführer. Das bekräftigt
auch USTP-Geschäftsführer Hannes Raffaseder: „Wir haben bereits
hochwertige Forschungsprojekte mit zahlreichen Partner:innen auch aus
dem EU-Raum. Unsere Forschenden müssen für ihr Doktorat aber mühsame
Umwege meist über das Ausland in Kauf nehmen, was unnötig Zeit und
Geld kostet. Beides wird so dringend für die eigentliche Forschung
und Entwicklung für die Wirtschaft und Gesellschaft benötigt.“

Zwtl.: Keine Zeit verlieren

Grundsätzlich wären die beiden Hochschulen startklar. Es fehlen
aber die rechtlichen Rahmenbedingungen und die externe
Qualitätssicherung und Akkreditierung dauert mindestens ein Jahr. Ein
Start wäre daher schon jetzt frühestens im Wintersemester 2027/28
möglich. Umso wichtiger ist es, dass die Bundesregierung nicht weiter
Zeit verliert. „Wir appellieren an die Politik, die notwendigen
rechtlichen Voraussetzungen zu schaffen und die Akkreditierung durch
eine europäische Akkreditierungsagentur zu ermöglichen“, fordern die
beiden Geschäftsführer Fitz-Rankl und Hannes Raffaseder.

Zwtl.: Praxisnahe Forschung

Mit dem gemeinsamen Konzept der FHV und der USTP ist die
Einführung eines eigenständigen Promotionsrechts auf Basis
akkreditierter Promotionsstudiengänge möglich. Damit wäre es an
Hochschulen möglich, wissenschaftlich fundierte und zugleich
praxisnahe Forschung zu betreiben, die sich direkt an
gesellschaftlichen und industriellen Herausforderungen orientiert.
„Dies stärkt nicht nur den Wissenschaftsstandort Österreich, sondern
verhindert auch den Abfluss hochqualifizierter Fachkräfte ins Ausland
und fördert den raschen Transfer von Forschungsergebnissen in die
Wirtschaft“, führt Fitz-Rankl aus.

Zwtl.: Weiterentwicklung des Hochschulsystems

Die Einbettung in die European Universities Allianzen RUN-EU und
E3UDRES2 der beiden Hochschulen garantiert Zugang zu internationalen
Netzwerken, hochwertiger Infrastruktur und etablierten
Qualitätsstandards. „Wir sind überzeugt, dass wir mit diesem Konzept
einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung des österreichischen
Hochschulsystems leisten können. Hochschul- Doktorate erweitern die
Promotionsmöglichkeiten ohne Konkurrenz, sondern mit klarer
Ergänzung“, betont USTP-Geschäftsführer Hannes Raffaseder.