Wien (OTS) – Am Mittwoch, 26.11. Nachmittag demonstrierten
Tierschützer:innen vom
VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN auf der Mariahilfer Straße in Wien für
unzählige Tiere, die per Schiff unter widrigsten Bedingungen quer
über den Globus verfrachtet werden. Anlassfall ist die Tragödie auf
dem Skandalschiff Spiridon II , die sich derzeit abspielt und für
eine Riesen-Welle an Empörung quer über den Globus sorgt.
Das Tiertransportschiff sollte ursprünglich 2.901 Rinder, davon
etwa die Häfte schwangere Kalbinnen aus der Milchindustrie, von
Uruguay in die Türkei exportieren. Am 20. September startete es aus
Montevideo. Aufgrund mangelhafter Dokumente und fehlender Ohrmarken
wurde die Entladung der Tiere in der Türkei am 23. Oktober verweigert
. Aktuell ist die Spiridon II kurz vor dem libanesischen Hafen
Beirut, wo sie heute um 12 Uhr Ortszeit ankommen soll. (1) Ob sich
nach wie vor Rinder auf dem Schiff befinden, ist unklar. Anfang der
Woche wurden am libyschen Hafen Bengasi Tiere abgeladen. Laut
Informationen der Animal Welfare Foundation vom Hafen in Libyen
wurden 2700 Rinder entladen. Das würde darauf hindeuten, dass das
Schiff nun leer sei. Aufgrund der katastrophalen Bedingungen an Bord,
wie schlechte Luft, Enge, mangelndes Futter und Anhäufung von
Exkrementen sind viele der Tiere schon unterwegs gestorben.
Mindestens 140 Kälber sollen während der Seefahrt auf die Welt
gekommen sein – mit sehr geringen Überlebenschancen. Immer wieder
verschwindet das Schiff, teils tagelang, vom Radar. Wahrscheinlich
wird das Schiffsortungssystem absichtlich abgeschaltet, um
Tierkadaver und Gülle unbemerkt ins Meer zu entsorgen. Zwischendurch
hieß es sogar, die Spiridon II solle wieder nach Uruguay
zurückfahren, wo sie erst Mitte Dezember angekommen wäre – diese
Überfahrt hätten die Tiere laut der Tierärztin Maria Boada Saña von
AWF nicht überlebt.
Auch aus Österreich werden regelmäßig schwangere Kalbinnen per
Schiff in Drittländer wie Algerien oder Tunesien transportiert.(2)
Sie werden von Milchbetrieben gezüchtet und geschwängert, damit sie
Milch produzieren. Überschüssige Kalbinnen werden auf Versteigerungen
oder ab Hof an Exportfirmen verkauft, die solche Exporte in Länder
außerhalb der EU organisieren. In einer Petition fordert der VGT
unter anderem ein Verbot von Lebendtiertransporten in Drittländer.
„ Der Fall Spiridon II führt uns einmal mehr auf erschütternde
Art und Weise vor Augen, wie fragil, gefährlich und schädlich das
System des internationalen Warenhandels mit Tieren ist. Mit unserer
Aktion wollen wir den qualvoll getöteten Rindern auf dem Schiff eine
Stimme geben. Tiertransporte auf Hoher See müssen schleunigst
unterbunden werden, damit sich eine derartige Tragödie nicht ein
weiteres Mal ereignet“, so Tiertransport-Campaignerin Isabell Eckl
vom VGT.
Pressefotos (Copyright: VGT.at)
(1) vgl. Marinetraffic.com , Spiridon II
(2) vgl. „Tunesien als Chance für Zuchtrinder aus Österreich“,
rinderzucht.at (https://www.rinderzucht.at/nachricht/20250716-
tunesien-als-chance-fuer-zuchtrinder-aus-oesterreich.html)[27.11.2025
]