Wien (OTS) – Die Stadt Wien präsentiert den neuen
Forschungsfragenkatalog „Wiener
Forschungsfragen – Wissen für eine klimagerechte Stadt“, der künftig
als Grundlage für die wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen
Stadtverwaltung, Hochschulen und Forschungseinrichtungen im Bereich
Klima- und Umweltfragen dienen soll. Das Dokument bündelt jene
Fragestellungen, die für die langfristige Klimapolitik der Stadt von
besonderer Bedeutung sind und verbindet sie mit den
Herausforderungen, denen eine wachsende Millionenmetropole in Zeiten
des Klimawandels gegenübersteht. Entstanden ist der Katalog in einem
breiten Dialog mit über 200 Expertinnen und Experten aus mehr als
vierzig städtischen Dienststellen, Unternehmen der Stadt, Wiener
Hochschulen sowie außeruniversitären Forschungseinrichtungen.
Bürgermeister Michael Ludwig unterstreicht die Bedeutung des neuen
Instruments für die strategische Ausrichtung Wiens: „ Wien setzt seit
vielen Jahren konsequent auf Klimaschutz. Mit dem neuen
Forschungsfragenkatalog schaffen wir ein Werkzeug, das uns hilft,
gemeinsam mit der Wissenschaft Lösungen für eine klimaresiliente
Stadt zu entwickeln. Ich lade die Wiener Forschungscommunity ein,
diesen Prozess aktiv mitzugestalten. So stellen wir sicher, dass Wien
auch künftig eine der lebenswertesten Städte bleibt. “
Czernohorszky: Klimapolitik braucht verlässliche
wissenschaftliche Grundlagen
„ Wir stehen in der Klimapolitik vor großen Herausforderungen.
Umso wichtiger ist es, Entscheidungen auf eine starke
wissenschaftliche Grundlage zu stellen. Der Forschungsfragenkatalog
bringt Verwaltung und Forschung enger zusammen und sorgt dafür, dass
wir Maßnahmen noch zielgerichteter planen und schneller umsetzen
können “, macht Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky deutlich, welchen
Stellenwert evidenzbasierte Klimapolitik für Wien hat.
Die Stadt steht zunehmend vor Aufgaben, die in der Dynamik des
Klimawandels deutlicher sichtbar werden. Heißere Sommer, steigende
Belastungen für Energie- und Wasserversorgung, ein wachsender Bedarf
an kühlenden öffentlichen Räumen und ein Gebäudebestand, der in
großem Umfang klimafit gemacht werden muss, prägen die kommenden
Jahre. Gleichzeitig gewinnen soziale Fragen an Bedeutung, weil sich
die Auswirkungen von Hitze in einer dicht bebauten Stadt ungleich
verteilen und bestimmte Bevölkerungsgruppen besonders stark treffen.
Der Forschungsfragenkatalog greift diese Entwicklungen auf und
ordnet sie jenen Themenbereichen zu, die für die Klimapolitik der
Stadt besonders relevant sind. Dabei zeigt sich, wie eng technische,
ökologische und soziale Dimensionen miteinander verflochten sind,
wenn es um die klimafitte Weiterentwicklung einer Millionenstadt
geht. Der Katalog unterstützt die Verwaltung dabei, wissenschaftliche
Erkenntnisse frühzeitig in strategische und operative Entscheidungen
einfließen zu lassen, und schafft Orientierung, welche Daten, Modelle
und Methoden künftig benötigt werden, um Klimaschutz und
Klimaanpassung wirksam zu gestalten.
Kaup-Hasler: Wiens Forschungspotenzial als Motor für Innovation
„ Wien verfügt über eine großartige Forschungslandschaft. Der
neue Katalog zeigt, wie wichtig der Austausch zwischen Stadt und
Wissenschaft ist, wenn es darum geht, innovative und nachhaltige
Lösungen zu entwickeln. Er ist ein klares Signal, dass Wien Wissen
und Forschung als Kern einer zukunftsorientierten Klimapolitik
versteht “, verweist Wissenschafts- und Kulturstadträtin Veronica
Kaup-Hasler auf die besondere Stärke des Forschungsstandorts Wien.
Mit 26 Hochschulen, rund 200.000 Studierenden und einer Vielzahl
außeruniversitärer Forschungseinrichtungen bietet Wien ein
wissenschaftliches Umfeld, das im deutschsprachigen Raum einzigartig
ist. Dieses Potenzial bildet die Grundlage dafür, dass neue Modelle,
Analysen, Reallabore und innovative Verfahren entwickelt werden, die
unmittelbar zur Weiterentwicklung der Stadt beitragen.
Der Forschungsfragenkatalog zeigt deutlich, in welchen Bereichen
Wien besonders auf die Expertise der Wissenschaft angewiesen ist –
etwa beim klimafitten Umbau der städtischen Infrastruktur, bei der
Weiterentwicklung urbaner Energiesysteme, bei Fragen der
Stadtökologie oder bei der Analyse der gesundheitlichen Folgen des
Klimawandels. Gleichzeitig betont er die Bedeutung sozialer
Innovationen, die für eine breite Akzeptanz von Klimamaßnahmen
notwendig sind und das Miteinander in einer wachsenden Stadt prägen.
Neue Struktur für die Zusammenarbeit zwischen Stadt und Hochschulen
Die Wiener Forschungsfragen 2025 benennen zu jedem Themenfeld
klare Ansprechpersonen in der Verwaltung, sogenannte Themenpat*innen,
die Zugang zu Daten ermöglichen, laufende Projekte begleiten und
sicherstellen, dass Forschungsvorhaben unmittelbar an die Realität
städtischer Systeme anschließen. Daraus entsteht ein dauerhaftes
Modell der Zusammenarbeit, das nicht nur einzelne Projekte
erleichtert, sondern die Verbindung zwischen Verwaltung und
Wissenschaft institutionell stärkt.
Diese enge Verzahnung ist ein zentraler Bestandteil der Smart
Klima City Strategie. Die Stadt setzt bewusst darauf,
wissenschaftliche Erkenntnisse frühzeitig in politische
Entscheidungen zu integrieren und gemeinsam mit Hochschulen und
Forschungseinrichtungen neue Lösungen zu testen. Der
Forschungsfragenkatalog bildet dafür den gemeinsamen Rahmen und
ermöglicht es, Erkenntnisse rascher in konkrete Maßnahmen zu
überführen.
Gleichzeitig zeigt das Dokument, dass erfolgreiche Klimapolitik
nur im Zusammenspiel vieler Akteurinnen und Akteure möglich ist. Die
klimatischen Veränderungen der nächsten Jahrzehnte werden sämtliche
Bereiche des urbanen Lebens betreffen – Energie und Mobilität ebenso
wie Stadtplanung, Gesundheit, Wirtschaft und soziale Gerechtigkeit.
Der Forschungsfragenkatalog verdeutlicht, wie wichtig ein
kontinuierlicher fachlicher Austausch über institutionelle Grenzen
hinweg sein wird, um den komplexen Herausforderungen einer
klimafitten Millionenstadt wirksam zu begegnen.
Veröffentlichung in mehreren Formaten
Der Forschungsfragenkatalog liegt in deutscher und englischer
Sprache vor und steht auch vollständig als Website zur Verfügung.
Damit schafft Wien ein dauerhaftes Arbeitsinstrument, das Forschung,
Verwaltung und Politik auf neuer Grundlage verbindet und den Weg der
Stadt zur Klimaneutralität bis 2040 wirksam unterstützt.
Wiener Forschungsfragen – Wissen für eine klimagerechte Stadt