True Stories: „Tod am Gletscher – Die Akte Duncan MacPherson“ und der unermüdliche Kampf um Aufklärung

Wien (OTS) – August 1989: Der kanadische Profi-Eishockeyspieler
Duncan MacPherson
ahnt nicht, dass ein Kurzurlaub am Stubaier Gletscher sein letzter
sein wird. Er verschwindet spurlos in den Tiroler Bergen. Erst 14
Jahre später wird seine Leiche zufällig von einem Pistenmitarbeiter
mitten auf der Skipiste entdeckt. Als Todesursache wird der Sturz in
eine Gletscherspalte vermutet. Schlampereien von Polizei und Behörden
führen zu Spekulationen über eine Vertuschung, um einen Imageverlust
für den Tiroler Skitourismus zu verhindern. Bis heute sind viele
Fragen ungeklärt. Was sagen der Seilbahnbetreiber und die
Staatsanwaltschaft Innsbruck zu den schweren Vorwürfen? Kann der Fall
jemals restlos geklärt werden? Und was bedeutet das für die Eltern
Lynda und Bob MacPherson? „True Stories“ zeigt mit der Dokumentation
„Tod am Gletscher – Die Akte Duncan MacPherson“ von Biljana Petrović
am Donnerstag, dem 30. Oktober 2025, um 20.15 Uhr in ORF 1 und auf
ORF ON eine Geschichte über den unermüdlichen Kampf um Aufklärung.

„Tod am Gletscher“ rekonstruiert den Fall von Duncan MacPherson
und versucht ihn durch neue wissenschaftliche Analysen zu lösen. Das
Verschwinden des jungen Kanadiers ist vor allem für seine Eltern ein
schwerer Schicksalsschlag. Seit mehr als 35 Jahren kämpfen Lynda und
Bob MacPherson um Gerechtigkeit für ihren Sohn: „Wir waren natürlich
erleichtert, dass sie Duncans Leiche noch zu unseren Lebzeiten
gefunden haben. Wir waren uns sicher, dass die Behörden nun endlich
ermitteln würden.“ Sie erheben schwere Vorwürfe gegen die
österreichischen Behörden, die sowohl die Suchaktion 1989 als auch
den Leichenfund 2003 betreffen.

1989 beendet Duncan MacPherson seine Eishockeykarriere in Kanada
verletzungsbedingt und strebt in Europa einen Neustart als Trainer
an. Im August ist der 23-Jährige auf der Durchreise und entscheidet
sich für einen Zwischenstopp in Tirol, wo er am Stubaier Gletscher
Snowboard-Stunden nimmt. Danach verschwindet er und niemand will ihn
gesehen oder etwas bemerkt haben. Erst sechs Wochen später beginnt
die Suchaktion. Es wird vermutet, dass MacPherson in eine
Gletscherspalte abseits der Skipiste gefallen sei. Nach einigen
Wochen wird die Suche eingestellt.

Im Hitzerekordsommer 2003 kommt mitten auf der Skipiste eine
Leiche mit Snowboard-Ausrüstung zum Vorschein. Ausweise in der
Jackentasche bestätigen die Identität der Leiche: Es ist Duncan
MacPherson. Die Leiche wird nicht obduziert, was wiederum Fragen
aufwirft. Warum wurden die Ermittlungen eingestellt? Und warum gibt
es so viele widersprüchliche Aussagen?
Der Fall schlägt hohe Wellen. Der US-amerikanische Journalist John
Leake etwa spricht von „willful blindness“ – vorsätzlicher Blindheit.
Um das Image des österreichischen Ski-Tourismus zu schützen, sei
bewusst nachlässig ermittelt worden. Die Polizei äußert sich nicht
mehr zum abgeschlossenen Fall.

Der Betreiber der Stubaier Gletscherbahnen Reinhard Klier
bestreitet die Vorwürfe: „In Tirol gibt es jedes Jahr über 100
tödliche Bergunfälle. Das ist nicht etwas, wo man drüber nachdenken
würde, das zu vertuschen.“ In den 2000er Jahren landet die Akte
Duncan MacPherson durch den damaligen Grünen-Abgeordneten Peter Pilz
sogar im österreichischen Parlament.

Heute können nur noch CT-Scans, die 2003 von der Leiche
angefertigt wurden, Auskunft über die Todesursache geben. Ein
unabhängiges Radiologenteam vom Diagnosezentrum Wien-Hietzing hat
sich die Scans für „True Stories“ noch einmal angeschaut. Die Analyse
gibt neue Denkanstöße für die Rekonstruktion der Ereignisse.